"akzeptierend und offen": Schon 34 Pfarren erhielten Zertifikate
Pfarren können sich ihre akzeptierende und offene Haltung gegenüber queeren Personen zertifizieren lassen: Das "a+o"-Prädikat, als Abkürzung für akzeptierend und offen, wird seit 2023 an Pfarren und kirchliche Institutionen vergeben. Damit einher gehe eine Selbstverpflichtung von Pfarren und Organisationen, dafür einzustehen, "dass Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität sowie ihre Familien in der Kirche einen Platz haben", heißt es in einer Aussendung. "Sie setzen damit ein öffentliches Zeichen ihrer akzeptierenden und offenen Haltung queeren Menschen gegenüber", informierte der Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, Franz Harant. Die Initiative startete vor einem Jahr, am 11. Oktober 2023, dem jährlichen Internationalen Coming out Day.
Inzwischen gibt es laut Harant österreichweit in sechs von neun Diözesen 34 Organisationen und in fünf von neun Diözesen 34 Pfarren, "die mit einer Plakette, auf der Homepage und in den sozialen Medien mit dem a+o Logo zeigen, dass sie akzeptierend und offen für die Verschiedenheit von Lebens- und Liebesformen sind".
Das Prädikat selbst ist keine katholische Erfindung. So gibt es bereits seit 2014 die Initiative "EvanQueer" - einen Zusammenschluss von queeren Mitgliedern der evangelischen Kirche. Seit dem 11. Oktober 2023, dem internationalen "Coming out Day", wird das Prädikat auch in der katholischen Kirche auf Ansuchen hin verliehen. Das Prädikat verstehe sich auch als eine Konsequenz des nachsynodalen Schreibens "Amoris laetitia" (2016) von Papst Franziskus. Wie Harant in einem Kathpress-Interview anlässlich des Pride Month im Juni betonte, stehe dort, dass "jeder Mensch in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll", und dass "eine respektvolle Begleitung zu gewährleisten ist". Als Konsequenz darauf habe die Konferenz der Regenbogenpastoral Österreich beschlossen, "queer-sensible" Pfarren und kirchliche Organisationen auf Antrag entsprechend der Vergabekriterien das "a+o" Prädikat zu verleihen.
Die Wiener Pfarre Franz von Sales in der Krim hat 2024 zudem die erste "a+o"-Regenbogenfahne kreiert und auf dem Kirchturm angebracht. Auf ihrer Facebook-Seite hat die Pfarre ein entsprechendes Foto mit der Anmerkung "Gottes geliebte Kinder sind mit unterschiedlicher sexueller Identität und Orientierung geboren - und das ist gut so" versehen.
Die "Regenbogenpastoral Österreich", in der alle entsprechenden Initiativen aus dem katholischen Bereich vernetzt sind, bietet Unterstützung für kirchliche Organisatoren sowie queere Gläubige. Die pastorale Stelle gehört auch zum "Forum Beziehung Ehe und Familie" der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) und ist Mitglied des "Global Network of Rainbow Catholics". (Info: www.regenbogenpastoral.at)
Quelle: kathpress