Langer Tag der Flucht: Caritas und UNHCR mit Zeichen für Zusammenhalt
Kurz nach der Nationalratswahl setzen die Caritas der Erzdiözese Wien und UNHCR zum "Langen Tag der Flucht" (4. Oktober) ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Rahmen einer Kunstaktion wurde am Freitag gemeinsam mit zahlreichen Freiwilligen mit und ohne Fluchtgeschichte in der Akademie der Bildenden Künste in Wien ein 2,40 Meter hohes und 7,20 Meter langes Bild aus dreidimensionalen Puzzlestücken gebaut.
"Unsere Gesellschaft selbst ist das größte und oft das kniffligste Puzzle. Wir alle sind ein Puzzleteil, jede und jeder bringt unterschiedliche Geschichten, Perspektiven und Talente ein. Das große Ganze ergibt sich erst durch den Zusammenhalt der einzelnen Teile", sagte Caritasdirektor Alexander Bodmann.
Gerade in den vergangenen Wochen habe man gesehen: "Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Österreich ist immer noch stark, auch über kulturelle Grenzen hinweg." Tausende Freiwillige seien in der Hochwasserhilfe im Einsatz, darunter auch viele, die in Österreich Zuflucht gefunden haben.
Bodmann: "Damit sich Menschen in Österreich zugehörig fühlen können, braucht es immer beides: Ein Wollen auf der einen Seite und ein Ermöglichen auf der anderen." Geflüchtete Menschen seien mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wenn es etwa um Bildungschancen oder den Einstieg in den Arbeitsmarkt geht. Hier brauche es konkrete Angebote. "Und wir brauchen ein gesellschaftliches und politisches Klima, das Menschen eine ehrliche Chance gibt, sich einzubringen und Teil der Gesellschaft zu werden", so Bodmann.
Im Rahmen der Kunstaktion wurden 48 Puzzleteile zu je 60 Zentimetern in stündlichen Slots zu unterschiedlichen Bildgruppen zusammengebaut. Der Veranstaltung ging eine wochenlange Gestaltung der Puzzleteile voraus. Gemeinsam mit dem Caritas-Nachbarschaftsprojekt IRINA nähten Menschen mit Fluchterfahrung und Menschen, die von der Caritas betreut werden, Stoffüberzüge und gestalteten die Motive auf den Puzzlestücken. Diese stehen symbolisch für die Fluchterfahrung vieler Menschen und bilden gleichzeitig alltägliche Gegenstände ab, um unterschiedliche Lesarten und den interkulturellen Austausch zu fördern.
Die Kunstaktion fand im Rahmen des "Langen Tags der Flucht" statt, der unter der Schirmherrschaft des UNHCR steht. Ruth Schöffl, Sprecherin von UNHCR Österreich: "Am 'Langen Tag der Flucht' schaffen wir mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten eine Plattform abseits von politischen Debatten, die eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Asyl sowie einen Austausch zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung ermöglicht."
Das interaktive Konzept des Kunstwerks der Künstlerin Duha Samir brachte das Anliegen von Caritas und UNHCR zum Ausdruck, das Verbindende in der Gesellschaft in den Fokus zu rücken und Vielfalt zu stärken. Angesichts der bevorstehenden Regierungsbildung richtete sich die Caritas auch an die politischen Entscheidungsträger. Bodmann: "Für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wird es entscheidend sein, gesellschaftliche Gruppen nicht gegeneinander in Stellung zu bringen."
Als Caritas stehe man "unabhängig davon, wie die nächste Regierung aussehen wird, an der Seite jener Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. In Österreich und darüber hinaus". Für die Caritas sei klar: "So wie Gesetze und Pflichten für alle Menschen in unserer Gesellschaft in gleicher Weise gelten, so müssen auch Menschenrechte für alle Menschen in unserer Gesellschaft Gültigkeit besitzen."
Quelle: kathpress