7. Oktober: Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen in Wien
Die Friedensinitiative "Standing Together Vienna" lädt am Montag, 7. Oktober, um 18 Uhr auf den Wiener Karlsplatz zu einer Gedenkveranstaltung bzw. Mahnwache anlässlich des Jahrestags des Hamas-Massakers vor einem Jahr. Bei "Standing Together Vienna" engagieren sich Juden und Palästinenser gemeinsam für Frieden und eine gerechte politische Ordnung im Heiligen Land. Am 7. Oktober gedenken sie der Opfer des Kriegs in Nahost auf beiden Seiten. In der Einladung zum Gedenken wird an die 1.200 ermordeten Israelis und die rund 250 entführten Geiseln erinnert, gleichzeitig auch an die seither mehr als 41.000 getöteten Palästinenser in Gaza. Die Mahnwache steht unter dem Motto: "Stop the war now".
Gegründet wurde die Initiative unter dem Eindruck des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 von der jüdischen Sängerin Isabel Frey gemeinsam mit arabischen Freunden. Regelmäßig wurden bisher Mahnwachen veranstaltet. Am 29. September gab es im Stephansdom einen Gedenkgottesdienst. "Standing together" hat sich immer wieder für einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln und Gefangenen eingesetzt.
Ebenfalls am 7. Oktober um 18 Uhr lädt die Israelitische Kultusgemeinde Wien gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen zu einer Veranstaltung auf den Ballhausplatz, um der mehr als 1.200 Opfer der Hamas-Terroristen zu gedenken und für die Befreiung der nach Gaza verschleppten Geiseln sowie für Frieden zu beten. Zu den einladenden Organisationen gehört auch der "Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit".
Der Abend am Ballhausplatz wird um 18 Uhr mit Gebeten und künstlerischen Beiträgen eröffnet. Im Rahmen der Veranstaltung werden Videobotschaften von Familien der Geiseln präsentiert und die Namen der Personen, die noch immer in der Gewalt der Hamas sind, verlesen. Ein gemeinsames Lichtermeer wird den Abend beschließen.
Hamas-Massaker am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 griffen Terroristen der islamistischen Hamas zahlreiche israelische Orte, Kibbuze und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen an. Dabei wurden nach offiziellen israelischen Angaben mehr als 800 Zivilisten und rund 370 Soldaten getötet. Rund 250 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. Bis heute befinden sich noch 101 tote und lebendige Geiseln in der Gewalt der Hamas.
Am 8. Oktober erklärte Israel offiziell den Kriegszustand. Am selben Tag begann die libanesische Hisbollah mit dem Abschuss von Raketen und Artilleriegeschossen auf israelisches Gebiet. Nach Angaben des israelischen Instituts für Nationale Sicherheitsstudien sind seit dem 7. Oktober insgesamt 1.685 Israelis getötet worden, darunter 715 Soldaten. Insgesamt wurden demnach seither mehr als 19.000 Raketen auf Israel geschossen, darunter rund 9.000 von der Hisbollah. Israel zählt weiterhin 143.000 Binnenvertriebene bzw. Evakuierte.
Die Zahl der im selben Zeitraum im Gazastreifen getöteten Palästinenser liegt nach Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums in Gaza bei fast 42.000. Im von Israel besetzten Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben 717 Palästinenser getötet, teils von radikalen Siedlern. Im Libanon starben seit Kriegsbeginn der Regierung in Beirut zufolge fast 2.000 Menschen, circa 140.000 Libanesen sind auf der Flucht vor den Kampfhandlungen.
In den vergangenen Tagen ist die Lage noch weiter eskaliert. Auf die Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah folgte eine israelische Bodenoffensive im Libanon und am vergangenen Dienstag der massenhafte Raketenbeschuss Israels durch Iran. Israel hat dafür Vergeltung angekündigt.
Debatte in Israel um Gedenken
Um das Gedenken an die Opfer des Hamas-Terrorangriffs zum Jahrestag am 7. Oktober entstand in Israel eine heftige Debatte. Unter Ägide der israelischen Verkehrsministerin Miri Regev (Likud) wird es eine staatliche Gedenkfeier in der südisraelischen Stadt Ofakim geben, die live und ohne Publikum übertragen werden soll. Mehrere Kibbuze, die vom Hamas-Angriff hart getroffen wurden, sagten die Teilnahme ab und kündigten eigene Gedenkfeiern an. Ferner untersagten Angehörige von Opfern und Geiseln der Ministerin die Nutzung der Namen und Bilder ihrer Angehörigen im Rahmen der staatlichen Feier. Sie werfen der Regierung vor, politischen Eigennutz über das Leben der Geiseln zu stellen.
Zu den geplanten alternativen Veranstaltungen zählt eine Gedenkfeier in einem Park in Tel Aviv, zu dem nach Veranstalterangaben rund 40.000 Einlasskarten verteilt wurden. Eine weitere Gedenkfeier ist auf dem Gelände des Supernova-Musik-Festivals im südisraelischen Kibbutz Re'im geplant, wo am 7. Oktober mindestens 360 Menschen getötet wurden.
Quelle: kathpress