Libanon: Caritas Österreich fordert Schutz der Zivilbevölkerung
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah hat nach Angaben von Caritas Österreich im Libanon zu einer humanitären Krise geführt: Durch die Luft- und Artillerieangriffe zur Vorbereitung einer israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah in Südlibanon sind innerhalb weniger Tage bis zu einer Million Menschen, darunter viele Kinder, vertrieben worden. "Man sieht geflüchtete Personen in Gärten, an Straßenrändern und Plätzen unter freiem Himmel übernachten. Die humanitäre Lage in der Region ist katastrophal", berichtete Alex Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, in einer Aussendung am Mittwoch. Die Caritas ruft zu Spenden auf, um die Versorgung der betroffenen Menschen sicherzustellen, da es auch an lebenswichtigen Gütern, wie Nahrung, Decken und Medikamenten, mangelt.
Wichtig sei nun der Schutz von Zivilisten und Ersthelfer, der bei allen militärischen Handlungen höchste Priorität haben müsste. "Das gebietet das humanitäre Völkerrecht", mahnte Bodmann, der auch die Dringlichkeit eines Waffenstillstands betonte, um die humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Gefragt sei nun auch die internationale Gemeinschaft, die zu verstärkten Verhandlungen aufrufen müsse, "damit ein friedliches Zusammenleben in der Region rasch wieder möglich wird".
Die anhaltende Finanzkrise des Libanon verschärft die Lage, da staatliche Institutionen kaum in der Lage sind, Hilfe zu leisten. Die Caritas-Partner vor Ort, darunter Caritas Libanon und AMEL, haben laut Bodmann bereits Nothilfe gestartet, etwa durch Notfall-Hotlines und Präsenz in mobilen medizinischen Einrichtungen, Schulen und Schutzunterkünften.
Besonders betroffen sind syrische Geflüchtete, die sich zwischen der gefährlichen Rückkehr nach Syrien und der überlasteten libanesischen Infrastruktur befinden. Für Bodmann eine "eine sehr dramatische Situation für die Menschen in der gesamten Region". Neben den Syrern würden auch rund 120.000 Libanesinnen und Libanesen, in Syrien, einem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land, Schutz suchen.
Dringend benötigt würden nun Essenspakete, Babypflege-Produkte, Decken, Hygieneprodukte, Erste-Hilfe-Materialien und Medikamente.
Die Caritas Österreich ist seit den 1990ern im Nahen Osten tätig, etwa im Zuge des Ausbruchs des syrischen Bürgerkriegs. Seit dem Ausbruch des aktuellen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah haben die Caritas Libanon und AMEL Association bereits knapp 25.000 Menschen mit Hilfsleistungen unterstützt - etwa in Sammelunterkünften, wo neben warmen Mahlzeiten auch Lebensmittelpakete und Hygienepakete, speziell für Babys und ältere Menschen, ausgegeben werden.
(Caritas-Spendenkonto: Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX, Kennwort: Nahost-Konflikt oder Online-Spenden: www.caritas.at/nahost-konflikt)
Quelle: kathpress