Bischof Schwarz warnt vor Gottvergessenheit in der Gesellschaft
Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz hat vor einer überhand nehmenden "Gottvergessenheit" in der Gesellschaft gewarnt. Wenn den Menschen nichts mehr fehlt, wenn Gott fehlt, bestehe die Gefahr, "dass sich dann der Mensch zum Maß aller Dinge macht", so Schwarz im Interview in der Kirchenzeitung "Kirche bunt" (aktuelle Ausgabe). "Das ist unerträglich, denn dann stellt sich die Frage, welche Ideologie und welche Machtverhältnisse sich stattdessen durchsetzen?", so die Erklärung des Diözesanbischofs.
Wenn der Mensch aber wisse, "dass er von Gott geschaffen und ihm gegenüber verantwortlich ist, dann gibt es ein positives Miteinander". Sein Wunsch für die Diözese St. Pölten sei es deshalb, "dass die Erinnerung an Gott lebendig bleibt. (...) Wenn den Leuten bewusst wird, dass wir einen Gott haben, der der Schöpfer unseres Lebens ist, dass wir zu ihm beten können, dass Gott bei uns nicht vergessen wird, das ist mein Anliegen."
Anlass des Interviews, das Schwarz gemeinsam mit dem St. Pöltner Generalvikar Christoph Weiss führte, waren die anstehenden Begegnungstage im Dekanat Maria Taferl von 5. bis 27. Oktober. Die Diözesanleitung trifft sich in Pfarren, aber auch in Gasthöfen oder Schulen mit der Bevölkerung. Bischof Schwarz: "Wir gehen dorthin, wo die Menschen leben, wo sie ihren Alltag gestalten, wo sie den Glauben miteinander teilen und feiern. Das Programm wird nicht von uns vorgegeben. "
Ein Ziel sei, "dass die Menschen im Dekanat uns erzählen, wie bei ihnen der Glaube gelebt, gefeiert und geteilt wird. Indem sie es uns erzählen, entdecken sie selbst die Schönheiten ihrer Orte, ihrer Pfarrkirchen und ihrer christlichen Initiativen." Das könne auch ein Impuls für den Glauben sein. Wie der Bischof sagte, werde es in diesem Monat auch einige Gebetsinitiativen geben.
Generalvikar Weiss ergänzte die Anliegen der Begegnungstage um die Hoffnung der Diözesanleitung, "dass da auch Menschen dabei sind, die vielleicht nicht mehr so am Pfarrleben teilnehmen, aber bei diesen Begegnungstagen mitmachen und dabei wieder entdecken, was es alles gibt, wofür man dankbar und worauf man stolz sein kann." Weiss: "Uns ist wichtig, dass wir über unseren Glauben ins Gespräch kommen."
Ein weiteres Ziel sei die Vernetzung. "Wir sehen bei der Entstehung von Pfarrverbänden, wie wichtig diese Vernetzung untereinander ist", so der Generalvikar.
"Das Ehrenamt lebt"
Auf Anfrage meinte Bischof Schwarz, er mache sich keine Sorgen, dass das ehrenamtliche Engagement zurückgeht. "Ich entdecke, dass es für verschiedene Projekte sehr viele engagierte Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche gibt", so Schwarz: "Das Ehrenamt lebt in unseren Dörfern und kleinen Pfarrgemeinden in großer Selbstverständlichkeit."
Auf seine Aktivitäten in den Sozialen Medien angesprochen, sagte der Bischof: "Die Menschen wollen ein klares Wort haben, wie ihr Leben gelingen kann, wie sie Versöhnung finden können, wie sie mit den Unheilssituationen zurechtkommen. Sie schreiben, dass ihre Ehe zerbrochen ist, dass es mit den Kindern Probleme gibt oder dass sie verzweifeln, weil sie schwer krank sind." Die Menschen könnten sich aus diesen Unheilssituationen selbst nicht erlösen und befreien. Wenn man ihnen aber sagen könne: "Schau, es gibt einen, der an deiner Seite ist, der mit dir in deiner Not aushält", dann würden sie aufatmen.
Quelle: kathpress