NÖ: Neuer Superintendent Michael Simmer in sein Amt eingeführt
In einem feierlichen Gottesdienst ist am Samstagnachmittag der neue Superintendent der Evangelischen Kirche in Niederösterreich, Michael Simmer, in sein Amt eingeführt worden. Die Amtseinführung in der Evangelischen Kirche in Wiener Neustadt nahm Bischof Michael Chalupka vor. Er sehe das Leitungsamt als "besondere Form des Pfarramts, das Führung und Sicherheit geben will" - genau diese Leitungsaufgabe lebe Simmer "auf Augenhöhe", sagte Chalupka laut Aussendung des Evangelischen Pressedienstes (epd).
In seiner Predigt betonte Simmer, er wolle seiner Kirche eine "mahnende, aber nicht moralisierende" Stimme geben, "wenn die Würde eines Menschen, einem Ebenbild Gottes, verletzt oder mit Füßen getreten wird", oder wenn "ständig geleugnet wird, was in Hinblick auf Natur und Mensch vollkommen offensichtlich falsch läuft". Zudem wolle er ein "Grundvertrauen in das Leben und diese Welt schaffen" gerade in einer Zeit, "wo die Zuversicht im Kleinen und Großen für viele Menschen erschüttert wird". Entsprechend sprach sich der neue Superintendent für eine gastfreundliche und einladende Kirche aus.
Schipka: Teilen ähnliche Herausforderungen
Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour, die als höchste weltliche Vertreterin gemeinsam mit dem Superintendenten an der Spitze der Diözese Niederösterreich steht, konnte bei dem Gottesdienst auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Evangelischen Kirche in ganz Österreich, aus der Ökumene, aus der Politik und dem öffentlichen Leben begrüßen - darunter den Generalsekretär der Österreichischen Katholischen Bischofskonferenz, Peter Schipka. In seinen Grußworten unterstrich Schipka, dass Superintendenten und katholische Bischöfe ähnliche "Freuden und Herausforderungen" teilen. Dabei sei es hilfreich, einander zuzuhören und einander zu stützen. "Die Mitglieder der österreichischen Bischofskonferenz stehen als menschliche Gesprächspartner und Glaubensbrüder zur Verfügung", sagte Schipka, der mit Simmer schon seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist. Letztlich gehe es um das selbe Anliegen, "dass Christus durch Glaube und Mitmenschlichkeit verkündigt wird".
Landtagspräsident Karl Wilfing dankte für die gute Partnerschaft zwischen Evangelischer Kirche und dem Land Niederösterreich. Der ständige Austausch und auch notwendige kontroversielle Debatten seien immer "von hoher Wertschätzung und ehrlichem Dialog" getragen. Wilfing zeigte sich dankbar, dass es in Zeiten der Work-Life-Balance auch Menschen gebe, die ein Mehr an Verantwortung auf sich nehmen. Dem neuen Superintendenten wünschte der Landtagspräsident vor allem Gelassenheit und dass es gelinge, notwendige "Orientierung zu geben".
"Kraft, Freude und langem Atem" wünschte dem Triathlon-erprobten Superintendenten Martin Fischer vom Kultusamt im Bundeskanzleramt. Der Ministerialrat erinnerte in seinem Grußwort an das umfangreiche Portfolio eines Superintendenten, der als Führungsperson zugleich "Leistungs- und Qualitätskontrollor, Mediator, Supervisor, Arbeitsinspektor, Chefkolumnist, Oberadministrator und vornehmlicher Repräsentant" der Evangelischen Kirche in Niederösterreich sei. Bei aller Aufgabenfülle in einem geografisch herausfordernden Gebiet dürfe Simmer auch auf die wichtige Unterstützung durch sein Leitungsteam gemeinsam mit der Superintendentialkuratorin und den Senior:innen vertrauen.
Michael Simmer (geb. 1982) war im vergangenen März zum Superintendenten gewählt worden. Er folgt in diesem Leitungsamt auf Lars Müller-Marienburg, der sein Amt im Oktober 2023 zurückgelegt hatte. 2019 wurde Simmer, der mehrere Jahre als Jugendpfarrer in Niederösterreich wirkte, Fachinspektor für den Evangelischen Religionsunterricht an höheren Schulen und Leiter des Schulamts der Superintendentur Niederösterreich. Mit 1. September 2024 hat Simmer offiziell das Amt des Superintendenten angetreten. Er ist der achte Superintendent der Diözese Niederösterreich. In Niederösterreich leben rund 34.000 Evangelische in 28 Pfarrgemeinden.
Der Superintendent wird in der Evangelischen Kirche von der Superintendentialversammlung, in der Delegierte aller niederösterreichischen Gemeinden vertreten sind, für die Dauer von zwölf Jahren mit einer Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen gewählt. Zu den Aufgaben des Superintendenten gehört die geistliche Führung der Diözese. Er hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und die schriftgemäße Verkündigung. Zu den bischöflichen Rechten gehören die Ordination von Pfarrern und Pfarrerinnen und die Visitation von Pfarrgemeinden.
Quelle: kathpress