Grazer Bischof Krautwaschl ruft zu Respekt im Fußball auf
Vor dem nächsten Herren-Fußball-Stadtderby zwischen Sturm Graz und dem GAK am 19. Oktober hat Bischof Wilhelm Krautwaschl zu einem respektvollen Umgang zwischen den Anhängern der beiden Vereine aufgerufen. In einem Treffen mit Vertretern beider Klubs sowie Fans im Grazer Priesterseminar betonte Krautwaschl die Bedeutung von "Herz und Hirn" im Fußball, wie das steirische "Sonntagsblatt" sowie die "Kleine Zeitung" am Mittwoch berichteten. "Leidenschaft darf nicht in Hass umschlagen, Rivalität nicht in Feindschaft, Begeisterung nicht in Gewalt", wird der Grazer Bischof, selbst oft im Fußballstadion anzutreffen, zitiert.
Der Kern des Fußballspiels sei verbindend, so Krautwaschl; man spiele zwar gegeneinander, aber nicht alleine. "Mit nur einer Mann- oder Frauschaft geht nichts, es braucht mehr", erinnerte der steirische Diözesanbischof, laut "Kleiner Zeitung". Krautwaschl - im jüngst erschienenen Buch "Doublejubel" über die Erfolgssaison von Sturm Graz sprach er gemeinsam mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner über Fanatismus sowie Parallelen und Unterschiede zwischen Glauben und Fußball - wies zudem auf das Verbindende im Fußball hin. So würden Menschen ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft gemeinsam jubeln und leiden.
Auch wenn eine gewisse Rivalität zwischen Teams und Fans zu einem Spiel dazugehören würde, gäbe es Grenzen, "die wir nicht überschreiten dürfen", betonte Krautwaschl. Sein Appell: Anhänger sollen ihre Teams "mit Herz und Hirn" unterstützen, und dies im Geist des Respekts gegenüber dem Gegner und den Mitmenschen.
Von der Begegnung, die unter dem Motto "Rivalität mit Respekt" stattfand, solle ein Zeichen gegen Fan-Gewalt ausgehen, wie sie zuletzt bei Fußball-Spielen aufgetreten war. Anlass für den "Runden Tisch" in Graz waren Gewaltvorfälle beim Cup-Derby zwischen Sturm und dem GAK im vergangenen November und das nun bevorstehende Bundesliga-Spiel der beiden Vereine. Österreichweit sorgen dieser Tage auch die Ausschreitungen beim Wiener Derby zwischen Rapid und Austria am vergangenen Sonntag für Schlagzeilen.
Der GAK wurde bei dem Treffen durch Obmannstellvertreter Matthias Dielacher vertreten, Sturm durch die Geschäftsführer Andreas Schicker und Thomas Tebbich. Schicker wies laut "Sonntagsblatt" darauf hin, dass der Verein in gutem Austausch mit den Fangruppen stehe, wobei auch eine gewisse Distanz wichtig sei. Ähnlich Dielacher, der auf die stark wachsende Fangemeinden der letzten Jahre hinwies und auch die Rückkehr der Derbys benötigten einen Lern- und Gewöhnungseffekt. Schiedsrichter Alexander Harkam war als überparteiliche Instanz vertreten, ebenso wie zwei Vertreter des Fan-Lagers.
Quelle: Kathpress