Dompfarrer Faber würdigt Doku "Favoriten" über "Brennpunktschule"
Die renommierte Filmregisseurin Ruth Beckermann hat mit ihrer Kino-Doku "Favoriten" ein "sehr realistisches Bild unserer Bildungssituation in einer sogenannten 'Brennpunktschule'" gezeichnet. Dieses Lob spendete mit Dompfarrer Toni Faber einer, der selbst in einer Sequenz des Films auftritt: bei einem Besuch der durchwegs aus nicht-katholischen, meist muslimischen Zuwandererfamilien stammenden Viertklässler einer Volksschule in Wien-Favoriten. Beckermann hatte die Klasse und ihre hoch engagierte Lehrerin Ilkay Idiskut drei Jahre lang mit der Kamera begleitet, ohne die Sprachbarrieren und Hindernisse beim Bemühen darum zu beschönigen, den Kindern "das nötige Rüstzeug fürs Leben mitzugeben", wie Faber in seiner Kolumne für die Zeitung "Kurier" (Sonntag) schrieb.
Sein Resümee: "Respekt vor der Regisseurin, ihrem Team, vor Ilkay Idiskut und ihren Kolleg*innen, die durchhalten! Wir alle haben den Auftrag, sie zu unterstützen." Seinen eigenen Auftritt im Film sah der Dompfarrer im Nachhinein zwiespältig: Mit seiner Antwort auf die Schülerfrage "Wo wohnt Gott in der Kirche?" sei er in eine "tiefe Falle der Glaubensvermittlung" getappt, befand Faber im Rückblick: Sein "gut gemeinter Versuch, das Geheimnis der bleibenden Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie in der Gestalt von Brothostien im Tabernakel zu beschreiben", habe Unverständnis bei den Kindern und Gelächter bei der Filmpremiere im Kinosaal ausgelöst. "Wie einfach wäre es gewesen, mich auf die Geschwisterlichkeit aller Menschen zu berufen", zeigte sich Faber im Nachhinein klüger: "In jedem Menschen wohnt Gott."
Ruth Beckermann drehte in der VS Quellenstraße in einem Viertel mit überdurchschnittlich hohem Ausländeranteil, die mehr als 500 Schülerinnen und Schüler besuchen. "Beid, Hafsa, Melissa, Manessa, Mohammad... 25 Kinder und ihre engagierte Lehrerin. Wir wollten herausfinden, wer sie sind, wir wollten ihre Fähigkeiten und Strategien, ihre Freuden, Ängste und Nöte kennenlernen", so die Regisseurin. Auf manchmal berührende Weise fängt sie das Unterrichtsgeschehen ein - die Anstrengungen der Kinder, ihre kleinen Zwiste und Versöhnungen, die Rolle des Elternhauses und die systemischen Mängel, unter denen Schulen wie jene in Favoriten leiden.
Quelle: kathpress