Krautwaschl an Diakone: "Alternativ" leben in säkularem Umfeld
Jesus Christus ist "nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen". Das soll nach den Worten des Grazer Bischofs Wilhelm Krautwaschl Ausgangspunkt für einen "alternativen" Lebensstil von Gläubigen sein. "Gerade in einer Welt, in der die Versuchung groß ist, sich als 'Herren' über andere zu gebärden, soll das, was wirklich mit 'ministerium' (lateinisch "Dienst"), Anm.) gemeint ist, durch Euch sichtbar werden", sagte er in seiner Predigt bei der Diakonenweihe von Lukas Weissensteiner und Thomas Lang am Sonntag im Grazer Ägydiusdom. Zugleich wies Krautwaschl auf Gegenwind durch ein zunehmend säkulares Umfeld hin.
Der Bischof rief die beiden Weihekandidaten zu einem Dienst auf, "der in dieser Welt deutlich macht, dass wir füreinander da sind". Das schließe Überlegenheitsgefühle gegenüber anderen aus. Auf Augenhöhe miteinander umzugehen, sei nur denen möglich, "die sich wirklich als gleichwertige und gleich würdige Kinder Gottes sehen, als echte Christen", wie Krautwaschl sagte. Sich für eine Gemeinschaft in Dienst genommen zu erfahren, heiße auch nicht, "das Eigene narzisstisch in die Welt hinauszuposaunen", sondern alles daran zu setzen, anderen auf dem persönlichen Weg zu Gott zu begleiten.
Krautwaschl verschwieg nicht, "dass auch in der Kirche oft andere Debatten geführt werden, die eher denen im Alltag gleichen und alles andere, nur nicht den Dienst-Charakter, im Blick haben": Da gebe es Neid - unter der irrigen Annahme, dass Geweihte "mehr wert" seien als alle anderen. Krautwaschl erwähnte auch Infragestellungen, wonach sich in einer reformsäumigen Kirche zu engagieren sinnlos sei; sowie "Überlegungen, ob unsere Lebensentscheidung angesichts all dessen, was sich so abspielt in der Welt, überhaupt noch zeitgemäß sei".
"Ihr lebt alternativ, anders", sagte Krautwaschl an die neuen Diakone gewandt. Ihr Fragen und Suchen, wohin der Weg des Lebens führt, werde mit dem Vertrauen auf Christus beantwortet. Und: "Ihr lebt auch deswegen alternativ, weil Ihr Euch mit der Entscheidung, für Gott und die Kirche bereit zu sein, für einen Lebensweg entscheidet, der immer mehr unüblich wird in unserer Gesellschaft - auch wenn wir uns nach wie vor 'christliche Gesellschaft' nennen." Mitten im Volk Gottes seien die beiden Neugeweihten fortan eine Erinnerung daran, "dass ein 'Leben für' das wahre Leben ist", schloss der Bischof.
Quelle: kathpress