Kirche in Kärnten legt umfangreiche Leistungsbilanz vor
Die Diözese Gurk-Klagenfurt hat am Mittwoch in einer Aussendung darauf hingewiesen, was die Kirche alles für Land und Menschen leistet. Das betrifft die Seelsorge und den karitativen bzw. sozialen Bereich, genauso aber etwa auch die Bereiche Bildung, Kinder, Jugend, medizinische Versorgung oder als Wirtschaftsmotor über die vielen Restaurierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an kirchlichen Gebäuden. Anlass für die Aussendung war die Veröffentlichung der amtlichen Kirchenstatistik 2023 sowie der Wirtschaftsdaten der Diözesen.
Die Diözese weist demnach ein positives Jahresergebnis für 2023 auf: Operativen Gesamteinnahmen in der Höhe von 39,7 Mio. Euro stehen betriebliche Ausgaben in der Höhe von 43,5 Mio. Euro gegenüber. Erträge aus dem Deckungskapital der priesterlichen Pensionsvorsorge in der Höhe von 3,3 Mio. Euro und ein Finanzergebnis von 1,3 Mio. Euro führen zu einem positiven Jahresergebnis in der Höhe von rund 798.000 Euro. Trotz dieses gesamtheitlich positiven Jahresergebnisses liege das Augenmerk aber weiterhin auf der Bewältigung der negativen Entwicklung des Ergebnisses aus dem laufenden Geschäftsbetrieb in der Höhe von 3,8 Mio. Euro. Das Erreichen eines ausgeglichenen operativen Ergebnisses ist eine der Vorgaben des derzeit laufenden Kirchenentwicklungsprozesses, der dafür Ziele und Maßnahmen festlegen wird.
Wie der Rechnungsabschluss der Diözese Gurk zeigt, stammen 2023 rund 75 Prozent der Gesamteinnahmen, nämlich 29,9 Mio. Euro, aus dem Kirchenbeitrag, dessen Aufkommen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist, nämlich um ca. 700.000 Euro.
Auf der Ausgabenseite nehmen die laufenden Personalaufwendungen für die 215 Priester und 388 Laienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der Diözese, für Priesterpensionen sowie für die Mitfinanzierung der 152 pfarrlichen Angestellten mit rund 24,3 Mio. Euro rund 56 Prozent des Gesamtbudgets in Anspruch und bilden damit die größte Ausgabenposition. Pfarren, diözesane Bildungs- und Sozialeinrichtungen (Caritas) sowie überdiözesane Institutionen, Missions- und Entwicklungshilfeprojekte erhielten im Jahr 2023 Zuschüsse und Unterstützungen für den laufenden Betrieb im Ausmaß von 3,1 Mio. Euro aus dem Diözesanbudget.
"Um auch in Zukunft das vielfältige Leistungsspektrum der Katholischen Kirche Kärnten gewährleisten zu können, hat der derzeit laufende Kirchenentwicklungsprozess neben den pastoralen Schwerpunktsetzungen auch die Sicherung der entsprechenden wirtschaftlichen Basis zum Ziel", so Generalvikar Johann Sedlmaier. Man arbeite an gezielten Maßnahmen zur Bündelung von Ressourcen und der Fokussierung auf die Umsetzung der synodal entwickelten pastoralstrategischen Ziele des Kirchenentwicklungsprozesses.
Kirchenstatistik und Pastoraldaten
Mit Stichtag 1. Jänner 2024 waren 331.594 Kärntnerinnen und Kärntner - das sind 58,28 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens - römisch-katholisch. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang an Katholikinnen und Katholiken von 1,94 Prozent. Die Zahl der Kirchenaustritte im Jahr 2023 liegt auf dem Niveau des Vorjahres. So sind im Jahr 2023 5.408 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten (2022: 5.306). Ebenso auf dem Niveau des Vorjahres liegen in der Diözese Gurk die Zahlen der kirchlichen Trauungen (2023: 739; 2022: 774), Erstkommunionen (2023: 3.126; 2022: 3.078) und Firmungen (2023: 2.671; 2022: 2.765). Die Zahl der Taufen ging, entsprechend der negativen Geburtenbilanz 2023 in Kärnten, von 3.063 im Jahr 2022 auf 2.697 im Jahr 2023 zurück.
Was Kirche in Kärnten leistet
In den 336 Pfarren bietet die Katholische Kirche ein umfassendes Angebot im seelsorglichen, sozialen und kulturellen Bereich, wie es in der Aussendung hieß: von der Feier kirchlicher Feste und Sakramente über persönliche seelsorgliche Begleitung bis hin zu vielschichtigen Initiativen in der Sozial-, Bildungs-, Kinder- und Jugendarbeit sowie der Unterstützung von Menschen in Krisen.
Die Caritas helfe über ihre regionalen Sozial- und Lebensberatungsstellen mit Wohnungslosenhilfe, Delogierungsprävention, Wohnraumvermittlung, Lebensmittelausgabe LEA, Auslandshilfe, Männerberatung, Suchtprävention, in den Caritas-Läden "carlas", mit Beschäftigungsprojekten und in weiteren Arbeitsbereichen Menschen in unterschiedlichen Notlagen. In der Telefonseelsorge der Caritas habe es im Jahr 2023 insgesamt 15.525 seelsorgliche Kontakte gegeben. Weiters führe die Caritas Kärnten zehn Pflegewohnhäuser und zehn Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
In den zwei Ordensspitälern der Diözese Gurk, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan und dem Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, würden jährlich rund 18.500 PatientInnen stationär und 51.000 ambulant medizinische Betreuung erhalten.
Bildung und Erziehung
Einen wichtigen Schwerpunkt der Katholischen Kirche Kärnten bilde zudem die vielfältige Arbeit in den Bereichen Bildung und Erziehung, wie es hieß: An 14 Katholischen Privatschulen in Kärnten wurden im Schuljahr 2023/2024 3.487 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die St. Hemma-Stiftung, die Caritas, Pfarren und Orden betreiben in Kärnten 62 Kindergärten, 21 Kindertagesstätten, sechs Horte und vier Ganztagesschulen. Außerdem führt die Caritas neun Lerncafés und eine sozialpädagogische Einrichtung für Kinder und Jugendliche.
Die "jungeKirche" Kärnten biete ein umfangreiches Angebot in der Kinder- und Jugendarbeit an. Das Katholische Bildungswerk Kärnten und die "katolika prosveta" erreichten jährlich bei rund 2.700 Veranstaltungen rund 35.000 Menschen. Schwerpunktbereich sei die Bildungsarbeit für Seniorinnen und Senioren, Eltern, Menschen aus bildungsbenachteiligten Gesellschaftsschichten sowie Menschen mit Migrationshintergrund.
Das Katholische Familienwerk, die Katholische Frauenbewegung und der Katholische Akademikerverband seien mit weiteren rund 730 Veranstaltungen pro Jahr wichtige Säulen der Kärntner Erwachsenenbildungslandschaft. Darüber hinaus organisiere das Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje jährlich 550 Veranstaltungen mit theologischen und pastoralen Schwerpunkten sowie Exerzitien in beiden Landessprachen.
Wichtiger Wirtschaftsfaktor
Die Kirche in Kärnten sei zudem auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Baugewerbe und Handwerk. Die jährlich rund 250 Restaurierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an Sakralbauten und pfarrlichen Gebäuden würden in erster Linie von örtlichen und regionalen Handwerks- und Gewerbebetrieben durchgeführt, womit die Katholische Kirche die heimische Wirtschaft stärkt und einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe in Kärnten leiste, wie es hieß. Nachhaltiges Energiemanagement, Verbrauchsreduktion und der Umstieg auf erneuerbare Energien fänden bei allen Baumaßnahmen Berücksichtigung. So würden etwa 60 Prozent der beheizten Gebäude in den Pfarren bereits mit erneuerbaren Energieträgern beheizt.
Die baulichen Investitionen der Diözese und Pfarren beliefen sich 2023 insgesamt auf 7,4 Mio. Euro, wobei rund 2,5 Mio. Euro aus dem Kirchenbeitrag finanziert wurden. 3,9 Mio. Euro wurden von der Diözese und den Pfarren aus Eigenmitteln und Spenden, 1 Mio. Euro von der öffentlichen Hand aufgebracht.
Quelle: kathpress