Linz: Kunstinstallation über Mütter zu 100 Jahre Mariendom
Der Mariendom Linz feiert sein 100-Jahre-Jubiläum auch mit zahlreichen künstlerischen Akzenten - aktuell mit der Rauminstallation "Umstellung". Elke Punkt Fleisch veranschaulicht dabei im Kunstraum in der Turmkapelle West des der Gottesmutter geweihten Doms die Rolle und Position von Müttern, wie die Diözese Linz mitteilte. Die oberösterreichische Künstlerin zeigt ihre Arbeit noch bis 2. Oktober im Rahmen der Reihe "Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie" des Projektes "DonnaStage".
Für den Mariendom entwickelte Elke Punkt Fleisch mit Asche glasierte Keramikobjekte und platzierte diese auf acht Tischen im Kunstraum. Die gebürtige Grieskirchnerin hatte davor Frauen eingeladen, mit diesen Objekten wie in einer Familientherapie die Konstellation der jeweils eigenen Familie nachzustellen. Ausgehend von der "Heiligen Familie" reflektiert die Künstlerin damit die Position der Mutter im Gefüge und System heutiger Familien. Die Keramikobjekte sind Abformungen von Fingern und Händen der Künstlerin. Zentrales Objekt ist jeweils eine aus Ton geformte Hand.
Die skulpturale Inszenierung ist der sichtbare Teil eines Reflexionsprozesses über Rollen und Beziehungen. Begleitend zu den Gesprächen mit den Müttern über ihre Herausforderungen, die Erwartungen an sie, die Aufteilung von Care-Arbeit und Verantwortung in der Familie entstand eine Sammlung von Zitaten, die als handschriftliche Aufzeichnungen in einem Heft an der Wand der Turmkapelle hängen. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes platzierte die Künstlerin Maria, Josef und die "Geschwister" Jesu, auf die in biblischen Texten Bezug genommen wird, in Form von Objekten.
Mutter ist "umstellt" und "stellt um"
"Elke Punkt Fleisch lässt in ihrer Arbeit beide Aspekte des Wortes Umstellung evident werden", wies Siglinde Lang, Assistenzprofessorin am Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien an der Katholischen Privatuniversität Linz, bei der Eröffnung der Installation hin: "Umstellen" meine sowohl Einkreisen bzw. Umzingeln als auch das Verändern oder Anpassen an (neue) Umstände oder Erfordernisse. Die acht Nachstellungen von Familie seien angeordnet zwischen einem passiven "umstellt sein" und einem aktiven "ich stelle um", denn die Mutterfigur stehe stets im Zentrum, so die Expertin.
Die Installation "Umstellung" ist bis 2. Oktober 2024 im Kunstraum des Mariendoms (Turmkapelle West) von 8 bis 19 Uhr zu besichtigen. Als nächste Veranstaltung der Reihe "DonnaStage" findet am 29. September um 14 und 16 Uhr die szenische Lesung "Jungfrau von morgen - ein moderner (weiblicher) Kreuzzug" mit Sophie Reyer statt. Sie spielt mit modernen Geschlechtsentwürfen und lässt diese sich in den Stationen der Passion Christi widerspiegeln, heißt es in der Ankündigung.
Quelle: kathpress