Schwertner: "Viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz"
Das volle Ausmaß der Hochwasser-Katastrophe wird nach Einschätzung des Wiener Caritasdirektors Klaus Schwertner wohl erst in den nächsten Tagen sichtbar werden. "Viele Menschen in Österreich machen sich große Sorgen angesichts der anhaltenden Bedrohungslage, viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz", sagte er am Dienstag im Gespräch mit Kathpress. Die Caritas der Erzdiözese Wien (zu der auch weite Teile Niederösterreichs gehören) sei derzeit dabei, verschiedene Einsätze vorzubereiten, "wir halten alle Freiwilligen dazu auf dem Laufenden", so Schwertner. Die Hilfe werde jedenfalls "einen langen Atem brauchen". Die Caritas bittet dafür dringend um Spenden.
Die Caritas hat eine österreichweite Hotline eingerichtet, um Überschwemmungsopfer schnell finanziell zu unterstützen. Betroffene können unter 05/177 63 00 von 9 bis18 Uhr anrufen oder sich online (https://helfen.orf.at/d2024-Hochwasserhilfe100.pdf) registrieren. "Von der Antragstellung bis zur Auszahlung der Akuthilfe dauert es nur wenige Tage", informierte Schwertner. So soll schnell und unbürokratisch geholfen werden. Es würden derzeit in betroffenen Gemeinden auch Büros eingerichtet, wo Anträge mit der Unterstützung freiwillig Helfender vor Ort ausgefüllt werden können. Die Büros sollen zeitnah geöffnet werden, wenn es das Wetter und die Bedingungen vor Ort zulassen.
Die Menschen werden bei der Hotline aber nicht nur über Antragsstellung und Akuthilfe beraten, wies der Caritasdirektor hin. "Es haben sich in den letzten Tagen auch viele Menschen gemeldet, die Angst hatten und ihre Sorgen teilen wollten. Die Hotline dient also nicht nur zur Soforthilfe, sondern möchte auch Mut machen."
Auf Sach- und Geldspenden angewiesen
Um ihre Hilfe aufrecht zu halten, sei die Caritas auf Sach- und Geldspenden angewiesen. Schwertner nannte wirhelfen.shop oder www.caritas.at/unwetter-nothilfe als Internet-Anlaufstellen. All jene, die in ihrer Region selbst mit Sachspenden oder Akuthilfe unterstützen möchten, könnten sich wie knapp 3.000 Personen seit dem ersten Hochwasseraufruf bei www.fuereinand.at anmelden. "Wir informieren alle Freiwilligen laufen via Newsletter mit Updates, wie und wo man gerade am besten helfen kann", erklärte der Caritasdirektor.
Schwertner zeigte sich "absolut überwältigt, wie viele Menschen sich in den letzten Stunden angemeldet und bereit erklärt haben, anderen in dieser herausfordernden Situation zu helfen". Die "füreinand"-Community umfasse aktuell weit mehr als 40.000 Personen. Auf Facebook und Instagram postete Schwertner am Montag ein Foto einer Sonnenblume, das er allen Menschen in Österreich widmen wolle, "die in den letzten 48 Stunden Tag und Nacht für ihre Mitmenschen da waren, angepackt haben, nachgefragt haben, geschaufelt, gepumpt, getröstet, zugehört, geholfen haben und vieles mehr".
Schwierige Situation Obdachloser
Sein Augenmerk richtete der Caritasdirektor auch auf die aktuell schwierige Situation obdachloser Menschen. Der Starkregen und die niedrigen Temperaturen seien für sie besonders gefährlich. Der Fonds Soziales Wien habe darauf reagiert und die Kapazitäten der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe durch mehr Plätze und verlängerte Öffnungszeiten aufgestockt. Die Caritas habe in Wien ca. 20 zusätzliche Notschlafplätze an drei Standorten geschaffen, ihre Notquartiere seien jedoch stark ausgelastet und der Bedarf an trockenen und warmen Schlafsäcken, Decken und warmer, regenfester Kleidung sehr groß. "Wir sehen gerade sehr deutlich, wie dringend unsere Unterstützung gebraucht wird und haben unsere Hilfe akut auf Wintermodus hochgefahren", teilte Schwertner mit. Andauernde Nässe und Kälte seien für obdachlose Menschen ebenso schlimm wie Schnee und Eis im Winter.
Mit 70 Euro könne ein winterfester Schlafsack und eine Woche warme Mahlzeiten für obdachlose Menschen gespendet werden (https://wirhelfen.shop/schenk-einen-schlafsack-und-warme-mahlzeiten).
Quelle: kathpress