Schönborn: Politische Vielfalt tut der Demokratie gut
Eine Lanze für die Wertschätzung und den Erhalt der politischen Vielfalt in Österreich hat Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung "Heute" gebrochen. Keine Partei dürfe beanspruchen, die "einzige echte Volksvertretung" zu sein und den Willen der ganzen Gesellschaft zu vertreten, sei doch keine von ihnen im Besitz der "ganzen Wahrheit", so der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne. Bestimme eine einzige Partei alles, stehe es schlecht um das Land, gelte doch: "Politische Vielfalt tut der Demokratie gut", so der Kardinal.
Schönborn äußerte sich mit Blick auf die Nationalratswahlen in Österreich, die am 29. September stattfinden. Elf Parteien treten dabei an, "ein bunter Bogen, Rote, Grüne, Blaue, Türkise und andere", so die Wahrnehmung des Wiener Erzbischofs. Dass es eine Vielzahl von Parteien gebe, halte er für gut und notwendig, vertrete doch jede Partei bestimmte Interessen und "ganz unterschiedliche Positionen, in Fragen von Migration, Wirtschaft, Klimaschutz, Bildung, Chancengleichheit oder gesellschaftlichem Zusammenleben".
Ebenso gebe es auch in der Gesellschaft unterschiedliche Sichtweisen und Anliegen, erinnerte Schönborn. "Daher ist ein breites Spektrum an politischen Parteien berechtigt. Freilich müssen sich alle diese Parteien im Rahmen der Verfassung bewegen. Es darf, ja muss gerungen, gestritten und verhandelt werden, denn keine Partei hat die ganze Wahrheit." Zu einer "gesunden, lebendigen Demokratie" gehörten daher immer auch Gesprächsbereitschaft und Kompromissfähigkeit, so der Erzbischof.
Quelle: kathpress