Jüdischer Stadttempel in Wien wird ab Herbst 2025 restauriert
Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat für die Restaurierung des jüdischen Stadttempels in der Wiener Seitenstettengasse eine Spendenaktion gestartet. Der denkmalgeschützte Tempel sei österreichisches Kulturerbe und "Symbol für unsere Republik und betrifft damit uns alle", betonte IKG-Präsident Oskar Deutsch laut Austria Presse Agentur (APA) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die Arbeiten an der Synagoge sollen im Herbst 2025 beginnen und ein Jahr später abgeschlossen sein. Danach wird das Gemeindezentrum restauriert.
Insgesamt 9,8 Millionen Euro werden laut IKG für die Restaurierung und Sanierung benötigt. Zwei Drittel der Summe sollen aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, das restliche Drittel durch Fundraising, heißt es auf der Website der Kultusgemeinde. Die IKG lädt die gesamte Bevölkerung dazu ein, sich an der Restaurierung und Sanierung von Stadttempel und Gemeindezentrum zu beteiligen. Ab einer Spende von 2.500 Euro wird Wohltätigen einer der 600 Sterne an der Innenseite der hellblauen Kuppel der Synagoge (inspiriert von Mozarts "Zauberflöte") gewidmet.
Jährlich zieht die größte Synagoge Österreichs 120.000 Besucherinnen und Besucher bei Führungen an. Der Stadttempel war die einzige Synagoge, die während der Novemberpogrome der Nationalsozialisten 1938 nicht komplett niedergebrannt wurde. Die Nazis wollten sich Zugriff auf die Namensarchive der Gemeinde verschaffen, erklärte Oberrabbiner Jaron Engelmayer. Der Stadttempel wurde 1826 von Joseph Kornhäusl erbaut. Der erste Wiederaufbau erfolgte 1947, die letzte Sanierung liegt 37 Jahre zurück. Mittlerweile sei der Stadttempel "in die Jahre gekommen", so Deutsch laut APA.
Nun ist unter Architekt Eric-Emanuel Tschaikner (Kehn Architekten) die Wiederherstellung der historischen Anmutung des Raums geplant. Auch die Akustik, das Raumklima (Heizung und Klimatisierung), die Sicherheitsanlagen und die barrierefreie Erschließung sollen verbessert werden. An der Außenseite und in der Seitenstettengasse werde es jedoch keine baulichen Änderungen geben.
Eine Möglichkeit, den Stadttempel zu besichtigen und die jüdische Gemeinde kennenzulernen, gibt ein Tag der offenen Tür am Sonntag (15. September). Im Rahmen des angebotenen Formats "Ask the Rabbi" können Besucherinnen und Besucher fragen, was sie immer schon von einem Rabbiner wissen wollten. Musikalische Unterhaltung bietet der Wiener Jüdische Chor und es gibt die Gelegenheit, koscheres Essen zu kosten.
(Info: https://www.stadttempel.at/ und https://www.ikg-wien.at/event/tag-der-offenen-tuer-2024)
Quelle: kathpress