Politik unterstützt zentrale Forderungen der Ordensspitäler
Die Ordensspitäler in Österreich sehen sich in ihren Forderungen von der Politik bestätigt. Im Vorfeld der Nationalratswahl haben die heimischen Ordensspitäler einen Fragenkatalog mit den wichtigsten gesundheitspolitischen Themen an die Parteien übermittelt. Die zentralen Forderungen würden bei den Parteien auf breite Unterstützung treffen, hieß in einer Presseaussendung am Dienstag. Auch die Leistungen der Ordensspitäler Österreichs würden von allen Parteien hochgeschätzt und als wichtiger und unverzichtbarer Teil des österreichischen Gesundheitssystems gesehen.
Vier Parteien - ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne - hätten die Fragen ausführlich beantwortet. Ein klares Bekenntnis zur Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und gemeinnützigen privaten Gesundheitseinrichtungen sowie eine gesetzliche Absicherung der Trägervielfalt sei von den politischen Entscheidungsträgern bekräftigt worden.
"Es ist wichtig, dass wir die Zukunft miteinander gestalten, und zwar unter den gleichen Voraussetzungen und Bedingungen. Das schließt auch eine langfristige Finanzierung ein", so Peter Bohynik, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Ordensspitäler, in der Aussendung.
In den 23 Ordensspitälern werden jedes Jahr rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt und über 233.000 Operationen durchgeführt. Um all das auch weiterhin leisten zu können, "brauchen wir Planungssicherheit und das Bekenntnis der Politik zur Trägervielfalt. Diese wurde uns erneut bestätigt."
Was die faire Vergütung auf Vollkostenbasis betrifft, könnte sich die ÖVP etwa vorstellen, dass die tatsächlichen Kosten der erbrachten Leistungen transparent ermittelt und offengelegt werden. Eine Vereinheitlichung der Vergütungssysteme unter Berücksichtigung der Versorgungswirksamkeit und der Vorhaltekosten wäre aus Sicht der ÖVP eine weitere Möglichkeit, um Fairness zu gewährleisten. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Vergütungsmodelle seien aus Sicht der ÖVP sinnvoll.
Die SPÖ verwies in ihrer Beantwortung auf die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF), die in Österreich eine einheitliche, transparente und faire Finanzierung schaffe.
Nach Ansicht der FPÖ seien Adaptierungen im Finanzausgleich bzw. im Sozialversicherungsrecht und im Erstattungsvollzug gegenüber den gemeinnützigen Krankenanstaltenträgern, insbesondere auch den Ordensspitälern, notwendig. Diese hätten sich aus Sicht der FPÖ an den objektiven Vollkosten zu orientieren.
Die Grünen halten eine Diskussion und allfällige Anpassungen für sinnvoll. Eine Umstellung auf eine Vergütung auf Vollkostenbasis führe aus Sicht der Grünen zu keiner besseren Gesundheitsversorgung und stelle keine Alternative zum Status Quo dar.
Qualifizierte Zuwanderung gegen Pflegekräftemangel
Die Ordensspitäler sprechen sich für eine qualifizierte Zuwanderung aus, sollte es nicht gelingen, den Personalmangel durch Arbeitszeitverlängerung abzufedern. "Es ist wichtig, dass Anreizsysteme geschaffen werden, um die Potenziale der in Österreich lebenden Menschen zu nutzen. Auch die Entbürokratisierung der Zuwanderung von Pflegekräften muss vorangetrieben werden. Denn wir wissen, dass bis 2030 70.000 Pflegekräfte in Österreich benötigt werden", erklärte dazu Bohynik.
Die ÖVP sprach sich dezidiert für eine bundesweite Migrationsstrategie aus. Die SPÖ sah dies als eine von vielen Maßnahmen an, wobei die Attraktivierung der Gesundheits- und Pflegeberufe im Vordergrund stehen sollte. Die Grünen setzten sich für eine offene Politik bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland ein, halten aber auch die Integration von Asylbewerbern für relevant. Die FPÖ legte den Fokus auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Österreicherinnen und Österreichern sowie von EU-Bürgern und Drittstaatsangehörigen, die in Österreich gut integriert sind.
Ordensspitäler Österreichs
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. In absoluten Zahlen sind es etwa 7.800 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Mit rund 22.500 Mitarbeitenden sind die Ordensspitäler ein wichtiger Arbeitgeber.
Quelle: kathpress