Bischof Kräutler kritisiert Arbeitspapier der Weltsynode
Der austro-brasilianische emeritierte Bischof Erwin Kräutler hat das Arbeitspapier von Papst Franziskus für die bevorstehende Weltsynode im Vatikan kritisiert. In einem Beitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Online Montag) beklagt er eine fehlende Berücksichtigung des Themas Frauenweihe.
Er verstehe nicht, so Kräutler, warum Franziskus gerade das Thema der Weihe von Frauen in der Kirche aus dem Synodenprogramm gestrichen "und, wie es scheint, auf den Sankt Nimmerleinstag hinausgeschoben hat". Zwei Kommissionen hätten zur Frage der Priester- und Diakonenweihe in der Geschichte der christlichen Urgemeinde "herumgewühlt" und seien "auf keinen grünen Zweig gekommen", weil beides historisch nicht nachweisbar gewesen sei. "Es geht, um Gottes Willen, doch nicht darum, was vor zweitausend Jahren tatsächlich gegolten hat oder nicht, sondern es geht um Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit", so Kräutler.
Das Argument, dass Männer in der Kirche "petrinische" und Frauen "marianische" Aufgaben wahrnähmen, also jeweils nach dem Vorbild des Apostels Petrus beziehungsweise der Gottesmutter wirken sollten, bezeichnete der emeritierte Amazonas-Bischof als "psychologischen Nonsens". "Es gibt sie und wird sie immer geben: petrinische Frauen, aber auch marianische Männer. Und umgekehrt!"
Vom 2. bis 27. Oktober tagt in Rom die zweite und abschließende Vollversammlung der laufenden Weltsynode. Sie steht unter dem Thema "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". Dabei geht es insbesondere um eine neue Kultur der gemeinsamen Beratung und von Reformprozessen innerhalb der Kirche. Im Juli hatte Papst Franziskus das dazugehörige Arbeitspapier, das sogenannte Instrumentum laboris, veröffentlicht. Es trägt den Titel "Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können".
Der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler war von 1981 bis 2015 Bischof der flächenmäßig größten brasilianischen Diözese Xingu. Er engagiert sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte Indigener und für Umweltschutz in Südamerika.
Quelle: kathpress