Bischof Glettler: Suizid niemals eine Lösung
Anlässlich des Weltsuizidpräventionstags am Dienstag, 10. September, hat der Innsbrucker Diözesanbischof in Erinnerung gerufen, dass Suizid niemals eine Lösung ist: "Auch wenn die Last noch so groß, die Situation noch so auswegs- und hoffnungslos erscheinen mag, es gibt Hilfe und ich ermutige, diese anzunehmen" so Glettler in einer Aussendung am Montag. "Oft gehen Krisen vorüber, es eröffnen sich neue Perspektiven und Lebenswege", machte der Bischof Mut. Und : "Unsere Telefonseelsorge bietet dabei professionelle Unterstützung. Nicht nur Betroffene, sondern auch ihre Angehörigen finden rasche und qualifizierte Hilfe."
Zum Welttag machten Länder, Kirche und Caritas in Österreich auf ihre Beratungsangebote aufmerksam. Ihr gemeinsamer Ansatz: Egal ob telefonisch oder online, Betroffenen soll niederschwellig und anonym geholfen werden, da es vielen schwerfällt, um Unterstützung zu bitten.
"Auch wenn die Hilfsangebote für Suizidgefährdete und ihre Angehörigen in den letzten Jahren ausgebaut wurden, zeigt das mit dem Alter ansteigende Suizidrisiko weiteren Handlungsbedarf", mahnte der Bischof ein. Dass gerade oft alte, kranke und sterbende Menschen den Suizid als letzten Ausweg sehen, spiegle die unheilvollen Auswirkungen unserer auf Leistung und Selbstoptimierung ausgerichteten Gesellschaft", so Glettler, der in der österreichischen Bischofskonferenz für das Thema Lebensschutz verantwortlich ist.
Die Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck, Astrid Höpperger, wies in der Aussendung darauf hin, dass sich "gar nicht so wenige ältere und alte Männer an die Telefonseelsorge wenden". Häufig gehe es um Lebensereignisse, die mit Verlust verbunden sind (Verlust von Ansehen und Bedeutung nach der Pensionierung, Verlust von nahestehenden Menschen), die das Leben nicht mehr lebenswert erscheinen lassen. Sie bewundere sehr, dass diese Männer die Telefonseelsorge kontaktieren: "Denn Männer dieser Generation tun sich eher schwer, Schwäche einzugestehen und um Hilfe zu bitten." Das Wichtigste sei in diesen Kontakten, die Anrufenden ernst zu nehmen, nicht zu beurteilen, Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen.
Die Häufigkeit von Suizid zu reduzieren, gelinge nur mit ganzheitlichen Lösungsansätzen, zeigte sich Bischof Glettler überzeugt: "Die Förderung und der weitere Ausbau von Beratungsleistungen sowie effektive Initiativen gegen die zunehmende Vereinsamung von Menschen sind dabei zu nennen." Die Pfarren in Tirol und die Vinzenzgemeinschaften böten dabei gute Hilfestellungen, Besuchsdienste und Begegnungsmöglichkeiten. Ebenso brauche es einen Ausbau der mobilen Pflege- und Palliativversorgung sowie der Unterstützung von pflegenden Angehörigen.
(S E R V I C E - Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr und gebührenfrei unter der Notrufnummer 142 erreichbar sowie unter www.telefonseelsorge.at. Spezielle Hilfe für Jugendliche bietet "Rat auf Draht", Notrufnummer 147. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Gesundheitsministerium unter www.suizid-praevention.gv.at.)
Quelle: kathpress