Schönborn: Bruckners Musik lässt Gottes Größe erahnen
Ergriffen von den Werken des vor 200 Jahren geborenen Komponisten Anton Bruckner (1824-1896) hat sich der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn geäußert: "Musik lässt sich nicht begreifen. Bruckners Musik ergreift. Wer sie auf sich wirken lässt, mag etwas von Gottes Größe erahnen", schrieb der Kardinal in seiner Freitags-Kolumne der Tageszeitung "Heute".
Bei dem in aller Welt aufgeführten und bewunderten Oberösterreicher bleibe bisher umstritten, welche Bedeutung der katholische Glaube für sein Musikschaffen gehabt habe, erwähnte Schönborn. "Alles zur größeren Ehre Gottes" sei Bruckners Lieblingsmotto gewesen, weshalb ihn die einen als "Musikanten Gottes" bezeichnet hätten, "die anderen sehen ihn zwar als genialen Musiker, seine Frömmigkeit aber als etwas Verschrobenes, ja gar Krankhaftes".
Ihn selbst beeindrucke besonders die "Hingabe, mit der er komponierte", so der Kardinal über den Romantiker. Zunächst habe Bruckner für die Kirche, später dann seine neun Symphonien für den Konzertsaal geschrieben - und dies als seinen "Lebensberuf" angesehen. Schönborn: "Sein riesiges Talent verstand er als eine Gabe Gottes und sich selber in der Verantwortung, diese Gabe zu entfalten und immer Neues dazuzulernen."
Jubiläums-Feierlichkeiten
Schönborn verwies in seiner Kolumne auch auf Jubiläums-Feierlichkeiten für den Jahresregenten in Oberösterreich und Wien, die rund um Bruckners Geburtstag (4. September) gerade ihren Höhepunkt erreicht haben. Am Samstag (7. September) wird der Kardinal gemeinsam mit Propst Johann Holzinger aus dem Stift St. Florian, Bruckners jahrzehntelanger Wirkstätte, in der Wiener Jesuitenkirche einen Festgottesdienst zu diesem Anlass feiern. Musikalisch begleitet wird die Feier von Anton Bruckners Messe in e-Moll, aufgeführt von der Chorvereinigung St. Augustin mit Bläserensemble.
Auch weitere Bruckner-Termine stehen für die nächsten Tage noch an: Am Sonntag wird in der ehemaligen kaiserlichen Hofpfarrkirche St. Augustin in der Wiener Innenstadt Bruckners Messe in f-Moll aufgeführt. Nach Beiträgen im Rahmen des Linzer "Ars Electronica Festivals" im Linzer Mariendom bietet die "KinderUni" Oberösterreich Musik-Workshops für Kinder, während in Stift St. Florian die multimediale Ausstellung "Wie alles begann. Bruckners Versionen" bis 27. Oktober läuft. In Wien bieten Experten am 29. und 21. September im Rahmen der Theologischen Kurse Annäherungen an Bruckner unter dem Titel "Alle Kunst eine Suche nach Gott?"
Quelle: kathpress