St. Pölten: Emmausgemeinschaft feierte "100-Jahr-Jubiläum"
Die St. Pöltner Emmaus-Gemeinschaft hat dieser Tage das "100-Jahr-Jubiläum" ihrer vier zentralen Einrichtungen gefeiert, wie die Kirchenzeitung "Kirche bunt" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. 35 Jahre "Wohnheim Kalvarienberg", 25 Jahre "Tagesstätte CityFarm", 20 Jahre "Frauenwohnheim Brot & Rosen" und 20 Jahre "Jugendnotschlafstelle COMePASS" macht zusammen 100 Jahre Hilfe für sozial benachteiligten, haftentlassenen oder wohnungslosen Menschen, damit diese in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt (wieder) Fuß fassen können.
Die Emmausgemeinschaft St. Pölten wurde 1982 von Karl Rottenschlager gegründet. Anstoß für die Gründung gab seine Erfahrung als Sozialarbeiter in der Justizanstalt Stein. Mehr als 21.600 Personen konnte Emmaus seit 1982 helfen, wie es in "Kirche bunt" hieß. Fast 950.000 Nächtigungen wurden in den Einrichtungen seit 1995 verzeichnet, wie Emmaus-Obmann Harald Joichl und Geschäftsführer Peter Hirsch berichteten.
Notschlafstellen, Wohnheime, Werkstätten, Betreuungseinrichtungen und Beratungsstellen unterstützten Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Täglich würden 320 Menschen von einem 155-köpfigen Team begleitet. Großen Dank sprachen die Emmaus-Verantwortlichen beim Festakt auch den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus.
"Es geht Emmaus immer um die Würde des Menschen und das auf Augenhöhe", würdigte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig den Verein. Emmaus bedeute "gemeinsam auf die Not hinschauen und handeln". Auch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister bekräftigte die konkrete Hilfe, Emmaus gebe Menschen in Not Hoffnung.
Vier gefeierten Einrichtungen
Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Gartenarbeit als therapeutisches Mittel zurück ins Leben zu helfen, ist das Ziel der "Tagesstätte Cityfarm". Wie Projektleiterin Gabriele Kellner erzählte, könne eine sinnvolle Beschäftigung wie das Hegen von Jungpflanzen oder auch die Verarbeitung des Gemüses und Gemeinschaft heilsam sein.
Für Frauen gibt es spezielle Risikofaktoren, warum sie sich an das "Frauenwohnheim Brot & Rosen" wenden, erläuterte Projektleiterin Rita Olah. Im Fall von Trennungen oder häuslicher Gewalt hätten diese Frauen wenig Chance auf Sozialleistungen, da diese an Erwerbstätigkeiten gekoppelt sind. Oft würden Hilfen bei psychischen Erkrankungen oder Traumata in Anspruch genommen werden.
"Wir nehmen die Gäste so, wie sie sind, und gehen immer vom guten Grund aus", berichtete Bernhard Klemt, Projektleiter der "Jugendnotschlafstelle COMePASS". Es sei wichtig, den Gästen Zeit und Raum zu geben, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Seit der Gründung hätten insgesamt 1.386 Jugendliche die Notschlafstelle in Anspruch genommen.
Das "Wohnheim Kalvarienberg" stellt wohnungslosen Männern Leistungen zur Grundversorgung, etwa Wohnraum, Verpflegung und Waschmöglichkeiten zur Verfügung. Die Probleme der Gäste seien in den letzten Jahren komplexer geworden. Eine Herausforderung sei das Wetter, denn ohne Unterkunft seien nicht nur die Kälte im Winter, sondern auch die extreme Hitze gefährlich, so Projektleiter Lorenz Hochschorner.
(Infos: www.emmaus.at)
Quelle: kathpress