Ordensschulen wollen bei psychosozialer Hilfe berücksichtigt werden
Nach der Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), im Schulwesen mehr psychosoziale Fachleute einzusetzen, haben sich die Ordensschulen zu Wort gemeldet. "Ich hoffe sehr, dass unsere Ordensschulen bei der Ausweitung psychosozialer Unterstützung berücksichtigt werden", hieß es in einem offenen Brief von Clemens Paulovics, Bereichsleiter für Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz, an den Minister.
Allzu oft würde bei der Schaffung oder Ausweitung von flankierenden Maßnahmen im Bildungswesen auf Privatschulen vergessen, bemerkte Paulovics. Argumentiert würde dies dann mit dem aus den 60er- und 70er-Jahren stammenden Privatschulgesetz, das nur die Subventionierung von Lehrpersonal vorsieht.
Minister Polaschek hatte am Montag anlässlich des Schulstarts neben weiterer Lese- und Deutschförderung Präventivmaßnahmen im Rahmen eines Jahresschwerpunkts zu Gewaltprävention und psychischer Gesundheit angekündigt. Unter dem Motto "Hinschauen statt Wegschauen" soll es eine Pflicht für Kinderschutzkonzepte sowie auch multiprofessionelle Teams an den Schulen geben, wobei detaillierte Maßnahmen erst in den nächsten Wochen und Monaten bekanntgegeben werden.
Auch Schulseelsorge einbinden
Ordens-Schulexperte Paulovics betonte in dem offenen Brief, bei den angekündigten Teams sollten neben Fachleuten aus Psychologie, Psychotherapie und Sozialarbeit auch Mediziner und vor allem die Schulseelsorge eingebunden werden. Die im letzteren Bereich Tätigen seien "wichtige Vertrauenspersonen und können als solche vieles schon im Vorfeld abfangen", so der Bereichsleiter.
Für die Jahres-Schwerpunktsetzung gab es von Ordensseite Lob, sei doch an den 189 österreichischen Ordensschulen mit ihren rund 50.000 Schülerinnen und Schülern psychische Gesundheit schon länger ein Thema: Etwa durch die Beteiligung vieler ihrer 111 Schulstandorte an den von Golli Marboe initiierten "Mental Health Days", durch laufende Fortbildungen der Pädagogen und eine feste Verankerung der Schulseelsorge im Einsatz für Prävention und Begleitung. Schon seit zwei Jahren gäbe es Fortbildungen und Unterstützung bei der Erstellung von Präventionskonzepten, wollten die Ordensschulen hier doch "klar Vorreiter sein".
Quelle: kathpress