Bad Ischls Stadtpfarrer Christian Öhler nach Bergmesse verstorben
Trauer um eine der bekanntesten Priesterpersönlichkeiten Oberösterreichs: Der Bad Ischler Stadtpfarrer Christian Öhler ist unerwartet im Alter von 65 Jahren gestorben. Öhler feierte am Sonntag die traditionelle Bergmesse beim Gipfelkreuz des Traunsteins bei Gmunden. Beim Abstieg dürfte er einen Herzanfall erlitten haben, vorbeikommende Wanderer fanden ihn leblos direkt neben dem Weg. Nach ersten Wiederbelebungsmaßnahmen flog ein Notarzthubschrauber Öhler ins Krankenhaus Klinikum Wels, wo er am Abend verstarb.
Gläubige und die Verantwortlichen der Diözese Linz reagierten mit Schock und Trauer auf den plötzlichen Tod des Pfarrers. Bischof Manfred Scheuer erreichte die Nachricht während einer Auslandsreise. In einer ersten Reaktion würdigte er Öhler am Montag für dessen "vielfältiges und kreatives Wirken" und sein Engagement in Pfarre, Katholischer Aktion und in verschiedenen Aufgaben auf Diözesanebene und in der Dechantenkonferenz. Öhler sei eine "Kirche nahe bei den Menschen", eine Pastoral, die die Sorgen und Nöte der Menschen wahrnimmt und das Evangelium zeitgemäß verkündet, ein besonderes Anliegen gewesen, so die Diözese Linz.
Der Begräbnisgottesdienst wird am Montag, 9. September um 15 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl gefeiert. Nach dem Requiem erfolgt die Beisetzung am Friedhof Bad Ischl.
Öhler war seit 2010 Stadtpfarrer von Bad Ischl und seit 2018 auch Dechant im Dekanat Bad Ischl und Regionaldechant der Region Traunviertel. Von 2012 bis 2016 und wieder seit 2023 übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Pfarrprovisors von Pfandl, seit 2023 auch in St. Wolfgang. Unentwegt vernetzte Öhler Land, Leute und Kirche und war vielseitig auch in sozialen Themen engagiert. In den vergangenen Monaten wirkte er maßgeblich an kirchlichen Initiativen im Rahmen der "Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024" mit.
Christian Öhler wurde 1958 in Linz geboren und wuchs nach drei Jahren in Helfenberg am Linzer Bindermichl auf. Nach einem Theologiestudium in Linz und Frankfurt wurde er 1982 zum Diakon und am 29. Juni 1985 im Linzer Mariendom von Bischof Maximilian Aichern zum Priester geweiht. Noch als Diakon wirkte Öhler beim legendären Voest-Pfarrer Hans Innerlohinger in der damaligen Christlichen Betriebsgemeinde Voest, später war er jahrelang Kaplan und Kooperator in der Pfarre St. Michael am Bindermichl.
Ab 1995 war Öhler in der neu damals gegründeten Seelsorgestelle Linz-Auwiesen Kurat und anschließend bis 2010 Pfarrer. In mehrjähriger Aufbauarbeit revitalisierte er in Auwiesen mit der jungen Pfarrgemeinde die ehemalige Textilfabrik "Himmelreich & Zwicker". Im früheren Gebäude der "Tuchfabrik" wurden Kirche, Pfarrzentrum, Jugendzentrum und eine Taufgrotte errichtet - benannt nach dem im KZ Mauthausen ums Leben gekommene "Märtyrer der Arbeiterjugend", Marcel Callo (1921-1945), der ein Vorbild für Pfarrer Öhler und seine Lebenswelt und Glauben verbindende Seelsorge war. 2010 wechselte Öhler in die Stadtpfarre Bad Ischl.
2023 wurde Öhler auch zum Stellvertreter des Generaldechants der Diözese Linz gewählt. Über zwei Jahrzehnte hinweg gehörte er dem Vorstand des diözesanen Pastoralrates an. Zwischen 2005 und 2018 war er auch ehrenamtlicher Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Oberösterreich. Auch medial war Öhler vielfach präsent, darunter in den Morgengedanken im ORF-Radio. Noch vor wenigen Wochen schilderte er in einer Serie der österreichischen Kirchenzeitungen, was ihn in Glaubensfragen bewegt.
Auch Pastoralkommission Österreichs trauert
Ihre tiefe Betroffenheit zum plötzlichen Tod von Pfarrer Öhler drückten auch die geschäftsführende Vorsitzende der Pastoralkommission Österreichs, Anna Findl-Ludescher, und der Kärntner Bischof Josef Marketz aus. Marketz ist zuständiger Referatsbischof für die Pastoralkommission, in der Öhler engagiertes Mitglied war. Christian Öhler sei immer wichtig gewesen, "dass die Zeichen der Zeit ernst genommen werden und die Kirche heute sowohl in ihrer lokalen als auch in ihrer globalen Dimension zu prägen und zu verändern", so Marketz und Findl-Ludescher in ihrem am Montag veröffentlichten Kondolenzschreiben. "Einen geerdeten und gesunden Glauben zu leben, war sein großes Anliegen. Dafür gab er als Priester immer wieder ein glaubwürdiges Zeugnis."
Quelle: kathpress