Linz: Europäische Synodenteilnehmer beraten in Kleingruppen
Ganz im Zeichen der von der Weltsynode etablierten Methode der "Konversation im Geist" - auch als "Anhörkreis" bekannt - stehen die Beratungen der europäischen Synodenteilnehmer bei ihrem Workshop am Freitag in Linz. Das erklärte die Linzer Pastoraltheologin Prof. Klara Csiszar im Interview mit Kathpress, die den Workshop maßgeblich als Dekanin der Katholischen Privat-Universität Linz vorbereitet hat. Inhaltliches Thema ist das Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") für die im Oktober im Vatikan stattfindende zweite und abschließende Vollversammlung der Bischofssynode zum Generalthema "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission".
Das Arbeitsdokument selbst trägt den Titel "Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können". Diese Frage aus Sicht der europäischen Ortskirchen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, Kontexten, Stärken und Schwächen zu behandeln, sei das eigentliche Ziel des Treffens, so Csiszar. "Entscheidend ist das persönliche Kennenlernen der Synodenteilnehmer und der vertrauensvolle Austausch." Von vornherein nicht angestrebt sei die Erarbeitung eines europäischen Positionspapiers beim Workshop in Linz. Man wolle einander und das Arbeitsdokument besser verstehen und daran arbeiten, eine europäische Perspektive dafür zu finden, um diese dann im Oktober im weltweiten Kontext einzubringen.
Sechs Anhörkreise mit Leitfragen
Wie die Gespräche in den Kleingruppen abläuft, erklärte die Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes, Gabriele Eder-Cakl, ebenfalls am Freitag im Interview mit Kathpress. Die Theologin moderiert beim Workshop den einzigen deutschsprachigen von insgesamt sechs Anhörkreisen, dem in der Regel sechs weitere Personen angehören. Drei weitere Anhörkreise gibt es für Englisch, einen für Französisch und einen für Italienisch.
"Dem dreiteiligen Aufbau des Arbeitsdokuments folgend wird dieses in drei unterschiedlichen Durchgängen den ganzen Tag lang bearbeitet und reflektiert", so Eder-Cakl. Jede Sitzung beginne mit einem Moment der Stille. Danach haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, in einer ersten Runde in drei Minuten ihre Eindrücke zum Arbeitsdokument zu schildern. Leitend dabei seien folgende Fragen: "Wie erkenne ich mich und meine Kirche in diesem Teil des Arbeitsdokuments? Was hat mich überrascht, was bereichert? Wie hilft dieser Teil, die Kirche in Europa wahrzunehmen?"
Nach einer Phase der Stille folgt eine zweite Runde mit folgender Leitfrage: "Wie erkenne ich den Heiligen Geist in diesem Gespräch und was lerne ich aus dem, was ich gehört habe, für die Kirche?" Dem folgt nach einer weiteren Phase der Stille eine Resümeerunde mit der Leitfrage: "Was können wir aus diesen Erkenntnissen als Kirche in Europa bei unserer Versammlung und bei der Synodenversammlung in Rom einbringen?"
Austausch im Plenum
Die Ergebnisse aller sechs Kleingruppen aus den insgesamt drei Resümeerunden korrespondierend mit den drei Abschnitten des "Instrumentum laboris" werden dann im Plenum präsentiert und schließlich auch diskutiert, führte Csiszar weiter aus. Dieser dialogische Teil im Plenum, der für Samstag vorgesehen ist, sei bewusst ins Programm aufgenommen worden, "weil dieses Element des Austausches und des Aufeinander-Reagierens bei der europäischen Kontinentalversammlung in Prag im Februar des Vorjahres in Vorbereitung auf die erste Synodenvollversammlung gefehlt hatte". Der Workshop endet am Samstag zu Mittag mit einem geistlichen Impuls des tschechischen Religionsphilosophen und Priesters Tomas Halik sowie mit einem Schlusswort durch den Theologen Christoph Theobald.
Insgesamt 43 Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Ortskirchen bei der Weltsynode nehmen an einem Austausch teil, der am Donnerstagnachmittag im Linzer Priesterseminar begonnen hat. Grundlage für den dreitägigen Workshop ist das Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") für die Bischofssynode.
Unter den Teilnehmern sind u.a. der Präsident des Rats der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), Erzbischof Gintaras Grusas (Vilnius), sowie dessen Stellvertreter Erzbischof Ladislav Nemet (Belgrad). Auch die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Italiens, Österreichs und der Schweiz, Kardinal Matteo Zuppi (Bologna), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg) und Bischof Felix Gmür (Basel), sind gekommen.
Quelle: kathpress