Klimaschutz: Kirchen mahnen Politik zum Handeln
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat eine Erklärung veröffentlicht, in der die heimische Politik im Blick auf den Klimaschutz zum dringlichen Handeln aufgerufen wird. Zugleich verpflichten sich die Kirchen auch selbst, noch entschiedener Klimaschutz-Maßnahmen zu setzten und ruft die Bevölkerung auf, Eigenverantwortung zu übernehmen und den eigenen Lebensstil zu überdenken und zu ändern.
"In Österreich stehen Nationalratswahlen vor der Tür. Wir fordern die Politik auf, weitaus mutiger als bisher notwendige Klimaschutzmaßnahmen zu setzen", heißt es in der Erklärung wörtlich und weiter: "Es gibt keine Alternative zum engagierten Klimaschutz. Und das beinhaltet u.a. auch ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz." Die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen, "die es nicht zum Nulltarif gibt", müssten sozial abgefedert und gerecht auf die Gesellschaft verteilt werden, mahnt der ÖRKÖ weiter ein.
Weder im Wahlkampf noch in der nächsten Legislaturperiode dürfe es darum gehen, "beim Klimaschutz einzelne gesellschaftliche Gruppierungen gegen einander auszuspielen oder aus wahltaktischen Gründen gegen wirksame Klimaschutzmaßnahmen aufzutreten". Die Folgen des Klimawandels ließen sich nur durch eine gemeinsame gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung im Rahmen halten.
Die Zerstörung der Umwelt und die daraus folgende Klimakatastrophe seien keine naturgegebenen Vorgänge und Prozesse, sie seien vom Menschen gemacht. Und nur der Mensch habe es in der Hand, der Klimakatastrophe noch etwas entgegenzusetzen. Jede Leugnung des Klimawandels, aber auch jeder Fatalismus sei fehl am Platz, so der ÖRKÖ.
Die Sorge um die Umwelt sei für die Kirchen keine Zusatzaufgabe, sondern gehört wesentlich zu ihren Grundvollzügen, hält der ÖRKÖ weiter fest: "Den Lebensraum Erde so zu gestalten, dass alle gut darin leben können, ist ein Grundauftrag Gottes, der schon im ersten Buch der Bibel an den Menschen ergeht." In allen Kirchen würden bereits zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen gesetzt. Viele weitere müssten aber noch folgen.
Es brauche zwar klare gesetzliche Klimaschutz-Regelungen, doch damit sei es nicht getan, so der ÖRKÖ weiter: "Genauso ist jeder einzelne dazu aufgerufen, persönlich Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Lebensstil zu überprüfen und mögliche Änderungen im Konsum-, Mobilitäts- und Energieverhalten in Angriff zu nehmen." Eine solche Umstellung bringe auch die Chance auf mehr Lebensqualität mit sich.
Der ÖRKÖ-Vorstand veröffentlichte die Erklärung anlässlich der kirchlichen Schöpfungszeit, die am 1. September beginnt und bis 4. Oktober dauert. In dieser Zeit wollen die Kirchen gemeinsam auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen.
Der ÖRKÖ lädt am 19. September um 19 Uhr zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der Schöpfungszeit in die Christkönigskirche in Wien-Pötzleinsdorf (1180 Schafberggasse 2). Der Gottesdienst steht unter dem Motto "Aus Wüsten Gärten machen". Im Rahmen des Gottesdienstes werden Initiativen vorgestellt, die gegen Bodenversiegelung vorgehen.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress