Schule: Präventionsprojekt "Mental Health Days" geht in dritte Runde
Die "Mental Health Days", ein Präventionsprojekt zur Förderung der psychischen Gesundheit an Schulen, starten ins dritte Schuljahr. Initiator Golli Marboe, Bildungsminister Martin Polaschek und die Psychologin Caroline Culen stellten das Projekt am Mittwoch in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz vor und berichteten über weitere Ausbaupläne. Die von professionellen Teams angebotenen Workshops in Schulen und Berufsschulen richten sich an Schülerinnen, Lehrlinge, aber auch Pädagoginnen und Erziehungsberechtigte. Zu Schulbeginn wird für jede Schulstufe ab der Sekundarstufe ein 50-minütiges Modul angeboten, das Themen von Mobbing und Leistungsdruck bis hin zu Depressionen und Suizidalität behandelt.
In den vergangenen zwei Schuljahren konnten 75.000 Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrlinge in ca. 1.400 Workshops erreicht werden, so Marboe am Rande der Pressekonferenz gegenüber Kathpress. Dazu kamen Impulsveranstaltungen für Pädagoginnen und Pädagogen sowie Erziehungsberechtigte in allen teilnehmenden Schulen.
Es gehe darum, einen Beitrag zu leisten, "dass man in unserer Gesellschaft über Seele, Psyche und Gefühle offener zu sprechen lernt und falls man einmal eine psychische Krise hat, den Mut findet, eine der zahlreichen Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen". Marboe verwies auf eine im Rahmen der "Mental Health Days" durchgeführten Umfrage unter rund 6.000 Kindern, wonach fast 30 Prozent schon von Mobbing betroffen gewesen seien. Allein das zeige schon den Bedarf, über dieses und ähnliche Themen zu reden.
Die Gesundheitspsychologin Caroline Culen meinte bei der Pressekonferenz, dass die Schule der ideale Ort sei, um präventiv gegen psychische Erkrankungen vorzugehen und somit "Erste Hilfe für die Psyche" zu leisten. "Über mentale Gesundheit kann man gar nicht genug sprechen", erklärte auch Culen: "Es geht nicht nur um die Erkrankungen selbst, sondern auch darum, wie man psychisch gesund bleibt und sich gegenseitig helfen kann."
Auch Minister Polaschek betonte die Notwendigkeit, Bewusstsein für mentale Gesundheit in der Gesellschaft zu entwickeln. Es müsse das Tabu der psychischen Gesundheit gebrochen werden, um das Thema auch in den Schulen präsenter zu machen: "Die Schule spiegelt schließlich die Gesellschaft wider." Polaschek zeigte sich zumindest nicht abgeneigt, die Schulpsychologie und -sozialarbeit nochmals finanziell aufzustocken.
Die "Mental Health Days" starten nun in ihr drittes Schuljahr, diesmal in acht Bundesländern, mit dem Ziel, mindestens 100.000 Lehrlinge und Schüler zu erreichen. Mehr als 400 Schulen hätten dieses Schuljahr bereits angefragt, am Präventionsprojekt teilzunehmen, so Marboe. Mit den aktuellen finanziellen Mitteln könnten jedoch nur etwa die Hälfte der Anfragen umgesetzt werden. Das ambitionierte Ziel sei es, bis 2030 die Gesundheitstage an allen österreichischen Schulen zu etablieren. "Dann sollte es ganz selbstverständlich sein, dass es an jeder Schule ab der Sekundarstufe I auch einen 'Tag der psychischen Gesundheit' gibt." (Infos: www.mentalhealthdays.eu)
Quelle: kathpress