EU-Parlamentarier Mandl lobt Papst für "Politik der Ränder"
Der österreichische EU-Parlamentarier Lukas Mandl (EVP) hat die Devise von Papst Franziskus, "an die Ränder" zu gehen, als eine bedeutende Empfehlung auch für die politische Arbeit hervorgehoben. Diese Haltung des Papstes sei für politische Entscheidungen, aber auch darüber hinaus eine wertvolle Empfehlung, erklärte Mandl in einem Interview für das vatikanische Nachrichtenportal "Vatican News". Mandl äußerte sich im Anschluss an das jüngste Treffen des "International Catholic Legislators Network (ICLN)" in Frascati bei Rom, zu dessen Schirmherren auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn zählt.
Das ICLN-Netzwerk, das katholische Parlamentsabgeordnete aus aller Welt vereint, veranstaltete sein jährliches Treffen bereits zum 15. Mal. Rund 60 katholische Politikerinnen und Politiker aus Europa, Afrika, Amerika und Asien nahmen daran teil. Höhepunkt des Treffens war eine Audienz bei Papst Franziskus am vergangenen Samstag.
Mandl betonte gegenüber "Vatican News", dass die Gespräche während der Konferenz stets von Offenheit und Vertrauen geprägt seien, obwohl die Teilnehmer aus unterschiedlichen politischen Richtungen kämen. "Man fährt mit einer besseren Informationslage zu vielen Themen der Welt und der Politik nach Hause", so der Abgeordnete.
Besonderen Wert legte Mandl beim diesjährigen Treffen auf die Diskussionen zum Nahen Osten, die durch die aktuelle geopolitische Lage, insbesondere die Spannungen zwischen Israel und dem iranischen Regime, an Brisanz gewonnen haben. Als mitverantwortlicher Politiker für die Nahostarbeit im Europäischen Parlament habe er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Israel, der einzigen rechtsstaatlichen Demokratie in der Region, unterstrichen, so Mandl.
Begegnung mit Kardinalstaatssekretär Parolin
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt des Treffens war eine Begegnung mit dem vatikanischen Chefdiplomaten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der laut Mandl sehr konkrete Empfehlungen für Diplomatie und Politik gab. Besonders beeindruckt habe ihn Parolins Appell, jeden Menschen unabhängig von dessen politischer Einstellung zu respektieren, schilderte Mandl. "Etwas, das selbstverständlich sein sollte, aber wir sehen ja tagtäglich in der Politik, leider weltweit, dass das vielfach nicht gelebt wird", so der Europaparlamentarier.
Aus der Audienz bei Papst nehme am stärksten dessen deutliches und unmissverständliches Plädoyer für die Hoffnung als Gegenkraft zu Zynismus und Pessimismus mit, so Mandl weiter. "Besonders die politische Welt hat ja den Zynismus manchmal sogar an die Stelle von Programmen gesetzt. Zynismus und Pessimismus werden uns nicht weiterbringen, sondern Hoffnung", sagte der Politiker. Hoffnung sei eine starke Antriebskraft, die besonders auch junge Menschen inspirieren könne.
Das ICLN wurde 2010 vom früheren Rektor der Hochschule ITI Trumau, Christiaan Alting von Geusau, gegründet, als Antwort auf Vorträge von Kardinal Schönborn in London und Washington vor katholischen Parlamentariern unterschiedlicher Parteien. Der Wiener Erzbischof ist gemeinsam mit Lord David Alton Schirmherr der Vereinigung, die außer ihrem Jahrestreffen auch einen Lehrgang über einschlägige Themen sowie Kurse für junge Politikerinnen und Politiker anbietet. (Infos: https://icln.at)
Quelle: kathpress