Schönborn: Solidarität und Umweltschutz gehören zusammen
Kardinal Christoph Schönborn hat dazu aufgerufen, das Gemeinwohl in den Vordergrund zu stellen und den inneren Zusammenhang von sozialer Gerechtigkeit und Schutz der Umwelt betont. Schönborn äußerte sich in einem Podcast im Vorfeld der "Kommunalen Sommergespräche" in Bad Aussee. Von 29. bis 30. August diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft - und Kardinal Schönborn - über kommunale Zukunftsthemen.
Wo Eigensinn und Egoismus vorherrschen, "dort geht es den Armen schlecht und dort geht es auch der armen Natur schlecht", so der Kardinal im Podcast und weiter: "Man sagt, die Natur vergibt nicht, wenn man gegen sie sündigt. Dann bekommt man es zu spüren. Das erleben wir im Moment. Dass vieles Menschengemachtes jetzt gegen den Menschen zurückschlägt, wenn er es nicht zurücknimmt."
Schönborn erläuterte, wie sehr Solidarität mit den Mitmenschen und ein sorgsamer Umgang mit der Natur zusammenhängen. Und er zeigte sich überzeugt: "Es macht Freude, wenn ich meinen Egoismus zurückstelle und dem anderen entgegenkomme." Und das sei auch die Einstellung, die es der Schöpfung gegenüber einzuüben gelte.
Letztlich lebe die Welt davon, "dass die Mehrheit der Menschen in der Mehrheit der Fälle nicht dem bösen Trieb nachgibt, sondern sich immer wieder für das Gute entscheidet". Schönborn: "Es geschieht so viel Gutes jeden Tag. Ich denke nur an die vielen ehrenamtlichen Einsätze in Österreich." Laut Statistik würden die Österreicherinnen und Österreich pro Jahr 490 Millionen Stunden ehrenamtliche Dienste leisten. Fast jeder Zweite in Österreich sei ehrenamtlich engagiert. Und das stimme ihn hoffnungsvoll, so Schönborn.
Österreich befinde sich immer noch in einer sehr privilegierten Situation. "Es geht uns vergleichsweise sehr gut, aber wir sind vielleicht nicht dankbar genug dafür", so der Kardinal. Viele Krisenherde in der Welt würden hierzulande kaum wahrgenommen. Man blicke auf die Ukraine und Gaza, vielleicht noch ein wenig auf Syrien, aber kaum jemand interessiere sich für die Hungersnot im Sudan oder die blutigen Auseinandersetzungen im Norden Nigerias, plädierte Schönborn für mehr weltweite Solidarität.
"Zukunft nachhaltig gestalten"
Von 29. bis 30. August 2024 laden der Österreichische Gemeindebund und die Kommunalkredit zu den bereits 19. "Kommunalen Sommergesprächen" nach Bad Aussee. Unter dem Motto "Zukunft nachhaltig gestalten. Innovationen in Infrastruktur & Energie" diskutieren Expertinnen, Politiker, kommunale Vertreterinnen und internationale Gäste über Innovationen und Investitionen in die kommunale Zukunft. Die "Kommunalen Sommergespräche" in Bad Aussee verstehen sich als Thinktank bzw. Plattform für den Austausch zu aktuellen Herausforderungen der Gemeinden und innovativen Lösungsansätzen für die Zukunft.
Zu den Gästen und Impulsgebern zählen dieses Mal neben Kardinal Schönborn unter anderem der ehemalige deutsche Vizekanzler und Außenminister Joschka Fischer, Umweltministerin Leonore Gewessler, Finanzminister Magnus Brunner, Wirtschaftsminister Martin Kocher, Fiskalratspräsident Christoph Badelt, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde Rafael Grossi, der ehemalige Vizepräsident des EU-Parlaments Othmar Karas oder der Politikberater Thomas Hofer.
Kardinal Schönborn wird Freitagmittag seinen Impulsvortrag halten und im Anschluss an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Details zum Programm unter www.sommergespraeche.at. Die Vorträge und Diskussionen können auch via Livestream auf der Webseite der Sommergespräche mitverfolgt werden.
Quelle: kathpress