Katholischer Familienverband begrüßt Ausbau der Kinderbetreuung
Der Katholischer Familienverband Österreichs (KFÖ) begrüßt den Ausbau der Kinderbetreuung im Land. "Der deutliche Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung ist sehr zu begrüßen. Wahlfreiheit gibt es jedoch nur, wenn das Angebot zur Kinderbetreuung eine hohe Qualität, einen guten Betreuungsschlüssel und beherztes professionelles pädagogisches Personal aufweist. Nur dann können sich Eltern wirklich frei für eine Betreuungsform entscheiden", so Britta Brehm-Cernelic, Vizepräsidentin des KFÖ, in einer Aussendung am Dienstag.
In Österreichs Kindergärten gibt es neuerdings mehr Plätze, bei denen beiden Eltern ein Vollzeitjob möglich ist. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte zweite Monitoring-Bericht der Statistik Austria zur elementaren Bildung. Familienministerin Susanne Raab präsentierte den Bericht gemeinsam mit dem Generaldirektor der Statistik Austria Tobias Thomas.
"Als berufstätige Mutter von vier Kindern weiß ich, wie wichtig es ist, sich auf eine funktionierende Kinderbetreuung verlassen zu können", hielt Brehm-Cernelic fest. Der Bericht zeigt, dass es im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Steigerung bei den VIF-konformen Plätzen - Plätze, die eine Vollzeitarbeit der Eltern ermöglichen - gibt. 25.600 Kinder mehr als im Vorjahr sind in Betreuungsplätzen, die mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern vereinbar sind. Damit verfügen jetzt 60 Prozent der Kindergartenkinder über einen VIF konformen Platz. Ein Betreuungsplatz, der mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern vereinbar ist, muss u.a. mindestens 45 Stunden pro Woche (Montag bis Freitag) geöffnet haben, ein Mittagessen anbieten und darf maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen sein.
Bei den Unter-3-Jährigen stieg die VIF-Betreuungsquote um fünf Prozent und beträgt nun 63 Prozent, bei den 3- bis 6-Jährigen konnte eine Steigerung um acht Prozent auf nunmehr 57,8 Prozent erreicht werden.
Mit einer Kindergarten-Besuchsquote von 34,9 Prozent bei Kindern unter drei Jahren und 94,2 Prozent bei den 3- bis 5-Jährigen erfüllt Österreich das Barcelona Ziel der EU. "Die Zahlen zeigen, dass Familie und Vereinbarkeit ernst genommen wird und die Kindergartenmilliarde gut investiert ist", so Brehm-Cernelic.
Kindeswohl und Qualität
Die KFÖ-Vizepräsidentin warnte aber davor, das Thema Kinderbetreuung primär unter einem arbeitsmarktpolitischen Aspekt zu sehen: "Bei der Kinderbetreuung muss immer das Kindeswohl im Mittelpunkt stehen. Externe Betreuung darf nicht auf Faktoren wie die Vollzeiterwerbstätigkeit der Eltern reduziert werden."
Brehm-Cernelic verwies auf die 2021 vom Familienverband veröffentlichte Teilzeitstudie (www.familie.at/teilzeit), wonach 73 Prozent der befragten Eltern angaben, gewollt Teilzeit zu arbeiten, weil sie auch Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. "Wenn es um Qualität in der Kinderbetreuung geht, muss auch der Betreuungsschlüssel eine Rolle spielen", so ihre Forderung.
Besonders positiv ist für den Familienverband, dass sich im Kinderbetreuungsmonitor 2023/2024 auch die Betreuung durch Tageseltern wiederfindet: "Familienergänzende Betreuungsformen sind gerade für Eltern von Kindern unter drei Jahren eine beliebte Betreuungsalternative", so die KFÖ-Vizepräsidentin.
Quelle: kathpress