Papua-Neuguinea: "Menschen warten mit Begeisterung auf den Papst"
In Papua-Neuguinea hat die geistliche Vorbereitung auf den Besuch von Papst Franziskus begonnen. Das Kirchenoberhaupt wird den Inselstaat im Pazifik im Rahmen seiner am kommenden Montag startenden zwölftägigen Reise durch vier Länder in Südostasien und Ozeanien besuchen. In Papua-Neuguinea besucht der Papst die Hauptstadt Port Moresby und macht am 8. September auch einen Abstecher in die nur per Flugzeug oder Schiff erreichbare Küstenstadt Vanimo an der Grenze zum indonesischen Westneuguinea. "Die Menschen warten mit Begeisterung auf die Ankunft des Heiligen Vaters", berichtete der seit zehn Jahren in Vanimo tätige Missionspriester Pater Martin Prado am Dienstag in einer Mitteilung des weltweiten katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" (ACN) in Wien.
Weil viele Menschen keinen Zugang zu Medien und Internet hätten, sei die Nachricht vom Papstbesuch nur langsam durchgesickert. Jetzt aber seien die Katholiken mit Eifer dabei, so Pater Martin. Auf einem Fußballplatz in Vanimo sei eine Bühne errichtet worden. "Dort beten wir jetzt jeden Abend den Rosenkranz. Es gibt Predigten, Musik und Tanz, was den Papua-Neuguineern sehr gefällt. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur Beichte. Die Menschen kommen zu Fuß oder auf Lastwagen." An einzelnen Tagen hätten sich bis zu 4.000 Menschen zur geistlichen Vorbereitung versammelt.
Das Motto für den Besuch des Kirchenoberhaupts in Papua-Neuguinea (6. bis 9. September) lautet schlicht "Pray" ("Betet"). Die Geschichte des Christentums im Land ist nicht sehr alt. Etwa vor 70 Jahren kam es zu ersten Gemeindegründungen. Heute machen die mehr als neun Millionen Christinnen und Christen den Großteil der Bevölkerung aus. Die meisten von ihnen sind Protestanten, etwa ein Viertel katholisch.
"Lebendiger Glaube"
"Die Menschen hier haben einen sehr lebendigen und kindlichen Glauben, von dem ich viel lerne", erzählte Pater Martin gegenüber ACN. Immer wieder gebe es Bekehrungen, teilweise würden ganze Familien um die Taufe bitten. Gleichzeitig stelle die Vermischung von Christentum und traditionellem Glauben eine Herausforderung dar. Das betreffe nicht nur den Geisterglauben, sondern etwa auch das Familienleben. "Anders als in der westlichen Kultur gibt es hier kaum Wissen und Bräuche bezüglich der Ehe. Das ist eine Herausforderung für junge Menschen, die eine Familie gründen wollen. Oft erfahren sie keine Unterstützung der Eltern für eine lebenslange Verpflichtung", schilderte der Missionar. Nach und nach ändere sich dies aber.
Schule für hilfsbedürftige Kinder
Christen in anderen Teilen der Welt bittet Prado um das Gebet für die Menschen in Papua-Neuguinea, aber auch um materieller Hilfe. Trotz reicher Rohstoffvorkommen leben etwa 40 Prozent der gut 10,3 Millionen Einwohner des Inselstaats in extremer Armut. Auch die Folgen des Klimawandels sind in Papua-Neuguinea deutlich spürbar.
Die katholische Gemeinde in Vanimo möchte laut Prado aktuell eine Schule sowie ein Heim für Kinder mit Behinderung und misshandelte junge Frauen errichten, berichtete der Missionar. (Spendenmöglichkeit online unter www.kircheinnot.at)
Papst Franziskus geht am 2. September auf die bislang längste und weiteste Auslandsreise seines Pontifikats. Innerhalb von zwölf Tagen besucht er Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Neben Begegnungen mit den jeweiligen Staats- und Kirchenspitzen bilden Treffen mit Menschen am Rande der Gesellschaft sowie die Verständigung mit dem Islam die Schwerpunkte. In der indonesischen Metropole Jakarta steht Franziskus einer interreligiösen Feier in der größten Moschee Südostasiens vor. Mit der Station in Papua-Neuguinea kommt der Papst auf seiner 45. Auslandsreise auch erstmals in ein Land in Ozeanien.
Quelle: kathpress