Elbs: "Beten macht das Herz weit und schafft Raum für Solidarität"
Die "große Kraft des Gebets" hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Gebhartsfest gestellt. "Beten macht das Herz weit und schafft Raum für Solidarität", so der Bischof wörtlich beim Festgottesdienst auf dem Gebhardsbergs oberhalb von Bregenz, mit dem die "Gebhardswoche" abgeschlossen wurde. Eine Woche lang feierte die Diözese Feldkirch ihren Diözesanpatron, den hl. Gebhard, mit Festmessen, Wallfahrten und weiteren Veranstaltungen.
Bischof Elbs erinnerte daran, dass Papst Franziskus für heuer zur Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025 ein Jahr des Gebets ausgerufen habe. Es solle, so der Heilige Vater, ein Jahr sein, das "der Wiederentdeckung des großen Wertes und der absoluten Notwendigkeit des Gebets gewidmet ist, des Gebets im persönlichen Leben, im Leben der Kirche und der Welt."
Elbs sprach in seiner Predigt von drei "Schulen des Gebets": der Schule der Stille, des Lebens und der Heiligen. Die Stille sei "eine der größten Ressourcen, die wir als Kirche den Menschen in unserer unruhigen und nervösen Zeit anbieten können". Sie schenke dem Leben Weite und Tiefe. Elbs: "Ein erster Schritt zur Wiederentdeckung des Gebets verläuft also über die Stille. Sie ist das Eingangstor zum Gebet." Er wolle deshalb dazu ermutigen und einladen, "zumindest einmal am Tag ein paar Minuten Stille zu halten".
Begegnung mit Gott
Im Gebet "halten wir unser eigenes Leben und das Leben anderer Gott hin", so der Bischof weiter. Gebet sei nicht Selbstgespräch, sondern Begegnung mit Gott. Elbs: "Beten ist Beziehungspflege. Im Gebet stehen wir mit unserer ganzen Existenz vor Gott und treten mit ihm in einen inneren Dialog ein. Wir danken für das Gelungene und Schöne; wir bitten für uns und unsere Mitmenschen; wir loben Gott, beten ihn an und bekennen damit, dass er größer ist als alles andere; und manchmal klagen wir ihn an für das, was in der Welt an Hass und Gewalt passiert und was er manchen Menschen an Not und Unglück zumutet."
Gebet und Nächstenliebe
Zugleich wolle er betonen, so Bischof Elbs: "Als Betende stehen wir nicht alleine vor Gott, sondern sind eingebettet in die große Gemeinschaft der Kirche, in der wir miteinander und füreinander beten." Zu dieser großen Gemeinschaft gehören nicht nur die jetzt Lebenden, sondern auch alle, die vor uns das Evangelium gelebt haben, ganz besonders die Heiligen, so Elbs: "Viele von ihnen haben Gebet und Nächstenliebe auf beeindruckende Weise miteinander verbunden. Das sehen wir an den großen Heiligen der Nächstenliebe wie Mutter Teresa oder Elisabeth von Thüringen, aber ganz besonders auch im Leben des Heiligen Gebhard."
Letzterer habe nicht nur ein Kloster gegründet und damit eine Stätte des Gebets geschaffen, sondern auch den Großteil seines Besitzes den Armen geschenkt. Elbs: "Gebet und Einsatz für die Armen, Spiritualität und Solidarität fließen beim heiligen Gebhard in eins." Darin sei er bleibendes Vorbild, "denn christliches Gebet ist nur dann aufrichtig, wenn es die Verbundenheit mit den Mitmenschen stärkt".
Der heilige Gebhard, der der Legende nach im Jahr 949 auf dem Gebhardsberg bei Bregenz geboren wurde, gilt als bedeutender Förderer von Bildung und Unterstützung für die Armen. Er wirkte als Bischof in Konstanz, der damals größten Diözese nördlich der Alpen. Er starb am 27. August 995. Eine Lebensbeschreibung des hl. Gebhard ist erst 150 Jahre nach seinem Tod anlässlich seiner Heiligsprechung entstanden.
Seit 1670 pilgern Gläubige zum Gebhardsberg, insbesondere um seinen Todestag am 27. August zu ehren. Die Wallfahrt auf den Gebhardsberg wird auch bis heute von vielen mit der Bitte um eine gute Geburt verbunden.
Quelle: kathpress