Schulamtsleiterin: Weiterhin hohe Akzeptanz des Religionsunterrichts
Der katholische Religionsunterricht genießt nach wie vor hohe Akzeptanz und Relevanz. Das hat die Schulamtsleiterin der Diözese Feldkirch, Annamaria Ferchl-Blum, gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" (Dienstag) betont. Etwas mehr als die Hälfte der 33.000 Vorarlberger Pflichtschüler sind laut Statistik der Diözese Feldkirch katholisch. 91 Prozent davon würden am Religionsunterricht teilnehmen. Hinzu kämen noch rund 1.500 Schüler ohne religiöses Bekenntnis, die sich im letzten Schuljahr für den katholischen Religionsunterricht als Freigegenstand angemeldet haben.
Insgesamt würden in Vorarlberg laut Statistik rund 83 Prozent der über 31.600 katholischen Schüler am Fach Religion, für das es eine Abmeldemöglichkeit gibt, teilnehmen. Für Schüler ab der 9. Schulstufe, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, ist seit drei Jahren das Fach Ethik Pflicht.
Dass der Ethikunterricht dem Religionsunterricht das Wasser abgraben könnte, glaubte Ferchl-Blum nicht. "Ich bin eine Befürworterin der jetzigen Lösung - Religion und Ethik als Pflichtgegenstände im höheren Schulbereich - sodass alle Schüler eine weltanschauliche Bildung erhalten."
Aktuell die größten Herausforderungen sind laut Ferchl-Blum die Organisation des Religionsunterrichts und der Lehrermangel. "Wir können heuer an allen Schulen Religionsunterricht anbieten. An manchen allerdings nur eine statt zwei Stunden", erläutert sie die Situation für das Schuljahr 2024/25.
Schwierige Personalsituation
Ferchl-Blum ist zuständig für die rund 530 katholischen Religionslehrer in Vorarlberg. Um die schwierige Personalsituation abzufedern, sei der berufsbegleitende Hochschullehrgang "Grundqualifikation für katholischen Religionsunterricht" für die Primar- und Sekundarstufe I ins Leben gerufen worden. Voraussetzung, um daran teilnehmen zu können, seien Ausbildungen bzw. Berufserfahrung im pädagogischen Bereich oder eine pastorale Ausbildung. Derzeit seien rund 15 Teilnehmer in Ausbildung, so die Schulamtsleiterin. Eine weitere Gruppe absolviere die Volksschullehrer-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg mit Schwerpunkt Religion.
Was das Fach an sich betrifft, so seien in den vergangenen Jahren Lehrpläne und Schulbücher zeitgemäß überarbeitet worden. "Es handelt sich hier keineswegs um ein verstaubtes Schulfach", betonte Ferchl-Blum. Sie beschrieb dieses als weltanschauliches Fach, bei dem nicht indoktriniert, sondern ein Gemeinschaftsgefühl und Orientierung geschaffen werde.
Was die Zukunft betrifft, so sah die Feldkircher Schulamtsleiterin den sogenannten konfessionell-kooperativen Unterricht ein wichtiges Thema. Basierend auf Vereinbarungen zwischen verschiedenen Kirchen werden dabei christliche Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam unterrichtet. Pilotprojekte dazu gibt es bereits. Allerdings sei auch in diesem Bereich der Personalmangel, der auch andere Konfessionen betreffe, ein großes Thema, so die Schulamtsleiterin.
Quelle: kathpress