Mariendom: Rauminstallation zeigt schwebende Objekte im Kunstraum
Scheinbar schwebend hängen seit Donnerstag rund 40 textile Objekte von der Decke der Turmkapelle im Linzer Mariendom: Die neue Rauminstallation mit dem Titel "rot/braun/gelb/gemeinsam" der oberösterreichischen Künstlerin Elisabeth Altenburg symbolisiert rote Blutkörperchen, Chromosomen und das Glückshormon Dopamin. Alle drei Elemente hätten enge Bezüge zu Themen wie Familie, Schwangerschaft und Geburt, heißt es in einer Aussendung am Freitag. So stehen etwa die kugelförmigen gelben Objekte, für das Dopamin als Glückshormon, da "dessen Vorhandensein oder Fehlen zeichenhaft für Familie" sein könne, erklärte die Künstlerin. Die Installation kann bis zum 10. September besichtigt werden.
Die Eröffnung von "rot/braun/gelb/gemeinsam" erfolgte im Kontext des 100-Jahr-Weihejubiläums des Mariendoms und der Reihe "Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie" des Projekts "DonnaStage". Die Reihe bietet eine Plattform für künstlerische Auseinandersetzungen zu Themen rund um Frauenrollen sowie Familienbilder und wird von Martina Gelsinger, Kunsthistorikerin im Fachbereich Kunst und Kultur der Diözese Linz, kuratiert. Eine im Rahmen des "DonnaStage"-Projekts zuvor ausgestellte Skulptur mit dem Titel "crowning", die eine auf einem Fels sitzende, gebärende Marienfigur zeigte, war Anfang 1. Juli durch einen Vandalismusakt zerstört worden.
Die neue Installation, deren Werke auf transparenten Fäden nahezu schwerelos wirken, laden die Besuchenden dazu ein, durch den Raum zu gehen und die Objekte zu berühren, erklärte die Künstlerin. Durch das Zusammenspiel zwischen den Elementen und der Architektur will Altenburg einerseits die Bedeutung des Raumes in die Rauminstallation einfließen lassen, andererseits Bewegung und Leichtigkeit erzeugen. Werke von Elisabeth Altenburg finden sich unter anderem im Haus der Stille (UKH Linz) sowie an der Jugendkirche Grüner Anker/Stadtpfarrkirche Urfahr in Linz.
Die Intervention von Altenburg besteche besonders durch "ihre Reduktion auf einfache Formen, den Überraschungsmoment und ihren spielerischen Zugang", erklärte Kuratorin Gelsinger. "rot/braun/gelb/gemeinsam" lade damit auch ein, "alles Schwere und Problembehafte im Diskurs über Familie, Rollen und vertraute Bilder loszulassen".
"DonnaStage"-Veranstaltungen im Herbst
Die Veranstaltungsreihe "DonnaStage" mache den Dom und das neue Domcenter "zum Aushandlungsort für zeitgenössische Fragen nach Frauenrollen, Familienbildern und Geschlechtergerechtigkeit", erklärten die Initiatorinnen. Zu den nächsten Veranstaltungen zählen u.a. die Installation "Sensing Mother Nature - Expanded Communications Through the Arts" am 4. September (19 Uhr) in der Krypta des Mariendoms im Rahmen des Ars Electronica Festivals sowie "Für Theresia. Anton Bruckner - eine HerStory" von Zoe Goldstein. Letzteres porträtiert von 13. bis 30. September im Kapellenkranz des Mariendoms zehn Frauen, die in Anton Bruckners Leben eine Rolle gespielt haben. Zudem erklingen bei der Reprise am 15. September (16 Uhr) Texte rundum die ausgewählten Frauen abwechselnd mit Vokalmusik des Komponisten, dessen Geburtstag sich Anfang September zum 200. Mal jährt.
Künstlerische Perspektiven zu Familie
Die Reihe "Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie" zeigen noch bis Ende November unterschiedliche Perspektiven von acht Künstlerinnen. Bereits zu sehen waren das Werk "Im Garten der Frauen" von Monika Pichler, Katharina Strubers Raum- und Audioinstallation "They Call Me Mama" sowie die am 1. Juli zerstörte Marienstatue "crowning" von Esther Strauß.
Der Vandalismusakt konnte laut Diözese Linz bislang nicht aufgeklärt werden. Die Polizei in Linz habe Ermittlungen aufgenommen, es gäbe ein anonymes Bekennerschreiben sowie Verdächtige jedoch noch keine konkreten Erkenntnisse, so die Diözese. Der Kopf der Figur ist seitdem verschwunden, wie auch die Oberösterreichischen Nachrichten am 22. August berichteten. Aktuell würden Ermittlungen, Beweismittelauswertungen, Zeugen- und Opferbefragungen weiter laufen, hieß es seitens der Polizei auf OÖN-Anfrage. Der Fall machte auch international Schlagzeilen.
Die nächste Ausstellung in der Reihe "Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie" wird am 13. September eröffnet. (Infos: www.100jahremariendom.at)
Quelle: kathpress