Ehemalige Frauenorden-Präsidentin Kunigunde Fürst wird 80
Sr. Kunigunde Fürst, ehemalige Präsidentin der Vereinigung von Frauenorden Österreichs, feiert am Dienstag, 20. August, ihren 80. Geburtstag. "In einem Alter, wo andere schon längst ans Ruhiger-Treten denken, freut sich die zierliche, energiegeladene Ordensfrau auf ihre Rückreise nach Kasachstan", teilte das Medienbüro der Ordensgemeinschaften mit. Seit 2013 lebt und arbeitet die Franziskanerin im nördlichen Kasachstan, wo sie vorrangig als Deutschlehrerin tätig ist. Fürst steht im Mittelpunkt der 39. Ausgabe des Podcasts "Orden on air" mit dem Titel "Gott will mich in Kasachstan haben", aufgenommen während des Heimaturlaubs der Jubilarin in Vöcklabruck.
Die langjährige Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck und ehemalige Präsidentin der Vereinigung von Frauenorden Österreichs erzählte von ihrem ersten Besuch in Kasachstan kurz vor Weihnachten 1995, als sie die dort erlebte Erfahrung von Einfachheit und Nichts-haben sofort anzog. Schon als Verantwortungsträgerin ihres Ordens habe sie den Entschluss gefasst: "Wenn meine Zeit als Generaloberin vorüber ist, gehe ich nach Kasachstan." Das einfache Leben habe sie "schon immer gereizt".
Und ans Aufhören denkt die 80-jährige Ordensfrau noch lange nicht. Beim Generalkapitel im Juli 2024 hat der Orden beschlossen, für weitere sechs Jahren in Kasachstan zu bleiben. Üblicherweise sind immer zwei Franziskanerinnen von Vöcklabruck in Kasachstan; aktuell ist Sr. Kunigunde jedoch alleine in ihrem Haus in Korneewka, da ihre Mitschwester aus gesundheitlichen Gründen nach Österreich zurückkehren musste. Vor einige Zeit musste auch Fürst mehrere Operationen über sich ergehen lassen, ist mittlerweile aber wieder genesen. Für sie die Bestätigung: "Gott will mich dort noch haben!"
"Kindern vom Land eine Chance geben"
Die Franziskanerinnen sind seit 1994 in dem zentralasiatischen Land präsent. Zu Beginn durch Hilfstransporte mit Kleidung, Schuhen, Schulsachen usw., nach dem Ordensentschluss, beim Aufbau und der Finanzierung einer Schule mitzuhelfen, seit langem aber auch in der Bildung. Die 1996 gegründete St.-Lorenz-Schule in Korneewka im Norden von Kasachstan "wurde gegründet, um den Kindern vom Land eine Chance zu geben", so Sr. Kunigunde. Heute ist die Schule der größte Arbeitgeber im Dorf. Rund 180 Schülerinnen und Schüler aus der Region besuchen das Bildungszentrum, das heute aus einem Kindergarten, Gymnasium (Volksschule und Mittelschule) und Internat sowie einer Privatschule für Zusatzausbildung in Ethik, Fremdsprachen, kreativen Fächern und Sport besteht.
"Dass wir Schwestern unterrichten dürfen", ist laut der Deutschlehrerin Fürst "etwas Besonderes", denn Kasachstan ist mehrheitlich muslimisch oder russisch-orthodox geprägt. Sr. Kunigunde kommt immer wieder ins Schwärmen, wenn sie über "ihr" Kasachstan spricht: "Dort wo wir leben, ist es einfach wunderschön. Die Weite und Unendlichkeit der Steppe, der niedrige Himmel - manchmal hat man das Gefühl, man kann die Wolken greifen."
Sr. Kunigunde Fürst, geboren am 20. August 1944 in Ried in der Riedmark (OÖ) geboren, trat bereits mit 15 Jahren in den Orden der Franziskanerinnen von Vöcklabruck ein. Sie studierte Mathematik und promovierte in Theologie, wurde Lehrerin und später Direktorin am Gymnasium Wels. Generaloberin war sie von 1994 bis 2012, von 2008 bis 2012 als Präsidentin auch ranghöchste Vertreterin der Frauenorden Österreichs.
Quelle: kathpress