"Mädchen für alles": Steirischer Pfarrer catert wieder für Olympia
Bohren, Catering und Seelsorge: "Ich bin eigentlich Mädchen für alles", beschreibt der steirische Priester Heimo Schäfmann seine Aufgaben im Österreich-Haus bei den Olympischen Spielen in Paris. Eigentlich ist der "Caterer" für die Logistik, also für Einkäufe, Bestellungen und die Lieferkoordination, zuständig. Der Pfarrer von Obdach (Bezirk Murtal) ist jedoch vom Aufbau bis zum Abbau mit vielerlei beschäftigt. Sonntags feiert er kurze Andachten mit Gedanken zum Evangelium und steht den Mitarbeitenden auch an den anderen Tagen spirituell zur Seite.
Als "dynamischer, junger Pfarrer" komme er an seinem derzeitigen Einsatzort gut an, so die augenzwinkernde Selbsteinschätzung des 55-Jährigen im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Besonders bei den 28 Berufsschülerinnen und -schülern aus ganz Österreich, die im Österreicher-Haus mithelfen. "So einen Pfarrer wie mich kennen sie nicht. Ich passe nicht in das Bild von Pfarre und Kirche, das sie haben."
Die 18-Jährigen würden sich Priester eher alt vorstellen. "Ich bin hier aber einer von ihnen. Wir sind per Du, feiern Gottesdienste und haben Spaß zusammen. Wir begegnen einander auf Augenhöhe." Am Donnerstagabend wurde gemeinsam die erste Goldmedaille für Österreich bejubelt, die Lara Vadlau und Lukas Mähr im Segelbewerb geholt hatten.
Auf seinem Blog zeigt sich Schäfmann auch stolz über die Beliebtheit des Österreich-Hauses: Dieses sei inzwischen täglich gut gefüllt und zum internationalen Treffpunkt geworden, "weil sich unsere Gastfreundschaft und auch das Essen in der ganzen Stadt herumspricht". Im Pavillon Montsouris im Süden von Paris, in dem auch Olympia-Kaplan Johannes Lackner öfter zu Besuch kommt, stehen derzeit Schnitzelsemmel, Leberkäse oder Kaiserschmarren am Speiseplan.
Seine ungewöhnliche Beschäftigung als Logistiker bei den Olympischen Spielen startete der Priester, als sein Cousin Ernst Seidl das Catering für das Österreich-Haus übernahm. Heuer ist er bereits zum dritten Mal bei den Olympischen Spielen dabei. "Ob Rio de Janeiro, Pyeongchang oder Paris - jedes Mal war die Zeit der Wettkämpfe auf die ihr eigene Art besonders", so sein Resümee. (Blog von Heimo Schäfmann: https://herrpfarrergoesparis24.wordpress.com/)
Quelle: kathpress