Religionsvertreter fordern Maßnahmen gegen weibliche Altersarmut
Heuer war am Dienstag, 6. August, der sogenannte "Equal Pension Day", bei dem Männer in Österreich bereits so viel Pension bezogen haben, wie Frauen bis zum Jahreswechsel erhalten werden. Es sei beschämend, dass Frauen in einem so wohlhabenden Land 40 Prozent weniger Pension beziehen als Männer, äußerte sich Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), in der Ö1-Sendung "Religion aktuell" (Dienstag). Dass dieses Defizit nicht nur weibliche Altersarmut, sondern auch Krankheiten fördert, rief Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie, ins Bewusstsein. Die Religionsvertreter forderten mehr Maßnahmen zur Bekämpfung der weiblichen Altersarmut.
Schon die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit schaffe die Grundlage für finanzielle Benachteiligung von Frauen im Alter, so Ritter-Grepl, die sich vor allem in der Kinderbetreuung mehr Initiativen erwartet. Auch eine verpflichtende Väterkarenz sei für die Katholische Frauenbewegung denkbar. "Es braucht auf jeden Fall Maßnahmen, dass Männer mehr Sorgearbeit in der Familie leisten, als es jetzt der Fall ist", so die kfb-Vorsitzende.
Der Psychologe und stellvertretende Direktor der Diakonie Österreich, Martin Schenk, wies besonders auf die Situation alleinstehender Frauen und Pflegegeldbezieherinnen in der Pension hin. 26 Prozent aller alleinstehenden Frauen sind armutsgefährdet, wohingegen es bei Männern 17 Prozent sind. Das wirke sich auch auf die Lebensqualität im Alter aus, so Schenk: "Armutsbetroffene Frauen werden im Alter öfter krank und pflegebedürftig als andere Menschen mit hohen Pensionen. Gleichzeitig haben sie aber weniger Geld für Hilfen zur Verfügung."
Vor zehn Jahren wurde der Pensionsunterschied zwischen Männern und Frauen zum ersten Mal gemessen. Damals erhielten Frauen 43 Prozent weniger Pension als Männer. Heute sind es 40 Prozent.
Quelle: kathpress