Bauern und NGOs: Inititive fordert zukunftsfähigen Agrarmarkt
Das derzeitige Agrarsystem setzt landwirtschaftliche Betriebe unter Druck, möglichst viel und günstig zu produzieren: Gegen diesen Trend setzt sich nun das Welthaus der Diözese Graz-Seckau ein. Gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium und der argentinischen Partnerorganisation "INCUPO" hat das Welthaus das Projekt "Alianza Österreich - Argentinien" initiiert, um nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Ziel sei es, bäuerliche familiäre Betriebe in Österreich und Argentinien zu vernetzen und zu unterstützen, da diese zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Welternährung beitragen könnten, so das Welthaus. Die Forderungen sollen in den kommenden Monaten bei Ministerien, Handelsketten und der Gastronomie deponiert werden.
Eine zentrale Rolle spiele dabei auch die nachhaltige Tierhaltung, betonte Margret Moser, Welthaus-Projektleiterin: "Nachhaltig bewirtschaftete Weiden, Äcker und Wälder helfen, den Klimawandel zu bekämpfen, die Biodiversität zu fördern und Katastrophen vorzubeugen." Dies sei zwar "entgegen dem Trend, gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten", man spreche sich jedoch für einen reduzierten Fleischkonsum aus, so Moser.
Tiere seien wichtig, um Nährstoffkreisläufe zu schließen und Landschaften wie Almen zu erhalten, fügte Moser hinzu. Die Initiative fordert gleichzeitig auch "ein Ende der Preis- und Rabattschlachten des Lebensmitteleinzelhandels um tierische Produkte" sowie eine Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für tierische Produkte in der Gastronomie.
Landwirtschaft und Klimaschutz
Landwirtschaft und Klimaschutz seien eng miteinander verknüpft, da Bäuerinnen und Bauern die Auswirkungen des Klimawandels direkt spüren und ihre Bewirtschaftungsmethoden gleichzeitig erheblichen Einfluss auf das Klima hätten, geht aus der Welthaus-Aussendung hervor.
Welthaus Graz und die argentinische Partnerorganisation "INCUPO" - eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich in Argentinien für den Aufbau eines würdevollen Lebens in einer gesunden Umwelt mit Familienbauern und indigenen Völkern einsetzt - beobachten seit Jahren, wie sehr das aktuelle Agrarsystem den Klimawandel befeuert und bäuerliche und familiäre Betriebe sowohl in Österreich als auch in Argentinien unter Druck setzt. Das globale System dränge Betriebe dazu, möglichst viel möglichst billig zu produzieren, mahnte die Initiative. Einige Betriebe würden es zwar schaffen, neue Wege zu gehen, viele gäben jedoch auf, da sie dem wirtschaftlichen Druck nicht standhalten könnten.
"Um aus dem vorherrschenden System ausbrechen zu können, brauchen wir eine breite Allianz", so die Welthaus-Position. Nicht alle Veränderungen lägen in den Händen der Bäuerinnen und Bauern; auch Gesellschaft und Politik müssten ihren Beitrag leisten. Das Projekt fordert daher unter anderem Bildungsmaßnahmen zu Ernährung in allen Schulstufen, staatliche Unterstützung für landwirtschaftliche Nachwuchskräfte und die rasche Umsetzung der österreichischen Bodenschutzstrategie. Weitere Forderungen umfassen eine Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für tierische Produkte in der Gastronomie und ein Ende der Preis- und Rabattschlachten im Lebensmitteleinzelhandel. (Infos: graz.welthaus.at/alianza/forderungen)
Quelle: kathpress