Turnovszky bei Jugendkonferenz in Rom: Mission ist keine Einbahn
Christliche Mission ist nach den Worten des österreichischen "Jugendbischofs" Stephan Turnovszky "kein Einbahngeschehen, sondern wächst in der Begegnung mit anderen". Entsprechend gehöre die Fähigkeit, mit neuen Medien und in Jugendsprache zu kommunizieren, zu den heute in der Verkündigung des Evangeliums nötigen Fertigkeiten, sagte der Wiener Weihbischof am Dienstag im Gespräch mit Kathpress. Anlass gab die "Young Mission Conference", ein noch bis Donnerstag andauerndes Vernetzungs- und Fortbildungstreffen vom Jugendprogramm der Päpstlichen Missionswerke Österreich (missio) in Rom.
Turnovszky hatte am Sonntag den Eröffnungsgottesdienst gefeiert und sich in einem anschließenden Vortrag über die wichtigsten Prinzipien von "Missionsarbeit" an die aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Ungarn angereisten jungen Teilnehmenden gewandt. Um Mission heute "gesellschaftlich anschlussfähig" zu gestalten, müsse man bereit sein, auch der "Skepsis in einer nicht mehr selbstverständlich christlich geprägten Kultur im kulturellen Mainstream" zu begegnen, sagte der Bischof. Weiters habe sich Mission "immer am Wohl des anderen" zu orientieren statt an eigenen Launen. Evangeliumsverkündigung "fußt auf der Zugehörigkeit zu Christus, der durch die Missionare wirkt, auf dem Vertrauen auf die Vorsehung und der Annahme des Kreuzes".
Bei der erstmals durchgeführten "Young Mission Conference" stehen Vorträge zu Spiritualität, "Fundraising & Faithraising", eine Rom- und Petersdom-Führung sowie ein Besuch der Mittwochsaudienz von Papst Franziskus auf dem Programm. So beschäftigte sich etwa am Dienstag ein Vortrag der Theologin und Autorin Bernadette Lang mit der Frage, "wie Missionarinnen und Missionare die Generation Z für das Evangelium gewinnen können".
Christliche Influencer
Auf die Bedeutung der neuen Kommunikationskanäle für die Missionsarbeit wies auch Tabea Planz, Nationalsekretärin des Jugendprogramms "Young Missio" in Österreich, im Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Tagespost" (Montag) hin. Durch Influencer in den sozialen Medien sei das Missionieren, Einflussnehmen und Bewerben von Dingen, die einen erfreuen, zu etwas Natürlichem geworden. "Gott sei Dank wollen wir als Christen keinen Plunder verticken, sondern die beste Nachricht der Welt", so die Organisatorin der Konferenz.
Es sei wichtig, dass sich Jugendliche "nicht als letzte Überlebende in einer alten Kirche, sondern als Teil der Weltkirche" fühlen, so Planz weiter. "Wenn wir nach Afrika oder Asien schauen, dann ist die Kirche jung und wächst rasend schnell. Hier in Europa spüren wir wenig von diesem missionarischen Aufbruch." Das Ziel der Konferenz in Rom sei, dass die Teilnehmenden "von den Vorträgen und Eindrücken inspiriert und gestärkt werden, um in Österreich ihren Glauben zu bekennen und zu verkündigen".
Schon in den ersten Tagen habe sich abgezeichnet, wie die bunt gemischten Teilnehmenden aus "Missionars-Neulingen" und erfahrenen Glaubensverkündern einander bereichern, erklärte Planz im Interview mit Kathpress. Beim gemeinsamen Abendessen mit dem österreichischen Jugendbischof Turnovszky hätten die Teilnehmenden mit ihm über die Zukunft der Jugend in Österreich gesprochen.
Ermutigung und Praxis-Tipps
Von bereichernden Impulsen zeugen die Rückmeldungen der Teilnehmenden der Konferenz. Die Grazer Regionalleiterin der Loretto-Bewegung, Sophia Mörtenhuber, sah im Vortrag von Bischof Turnovszky eine Ermutigung, "Neues zu wagen und über den Tellerrand hinaus zu blicken", um andere Menschen für die Botschaft Jesu begeistern zu können. Kristina Kleiser, die Jugend-Verantwortliche bei Missio Schweiz, zeigte sich von den in Rom besonders greifbaren "Erfahrungen der ersten Missionare" beeindruckt. Die Konferenz erlaube ein Netzwerken und vermittle Praxis-Tipps, "wie man junge Menschen für die wachsende Weltkirche begeistern kann".
P. Georg Rota von den Legionären Christi in Wien verwies auf den "fruchtbaren Austausch zum Thema gesunde Spiritualität und Leiterschaft".
Papst-Audienz und Kardinals-Messe
Auf dem Programm standen weiters ein Rom-Besuch im Büro des katholischen Fernsehsenders EWTN, ein Empfang in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl sowie eine Begegnung mit der Ordensfrau Sr. Roberta Tremarelli, die in Rom als Generalsekretärin das Werk der Heiligen Kindheit leitet. Für Mittwoch war ein Vortrag von missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner zum Thema "Fundraising & Faithraising" und eine "missionarische Entdeckungsreise durch Rom" vorgesehen.
Ein besonderes Highlight wird der Besuch der Generalaudienz des Papstes am Mittwoch sein, sowie am Donnerstag ein Gottesdienst, den die Jugendlichen mit Kardinal Luis Antonio Tagle feiern. Der frühere Erzbischof von Manila ist als Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung der Vatikan-Zuständige für den Bereich Mission und Evangelisierung. (Infos: www.youngmissionconference.at)
Quelle: kathpress