Bundesregierung führt nationalen Roma-Gedenktag ein
Die Bundesregierung hat den 2. August zum nationalen Gedenktag an die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti erklärt. Ein entsprechender Beschluss wurde am Freitag im Ministerrat (durch Umlaufbeschluss) gefasst, wie der Bundespressedienst mitteilte. In der Vergangenheit sei den Roma unvorstellbare Brutalität und Grausamkeit angetan worden, insbesondere während des Holocausts. Um das Andenken an die Opfer zu bewahren, führe die Bundesregierung daher "einen nationalen Gedenktag für Roma und Romnja sowie Sinti und Sintizze ein", hieß es in der Aussendung. Dieser Schritt zeige die "Entschlossenheit, die Erinnerungsarbeit weiter voranzutreiben".
Von 11.000 in Österreich lebenden Roma und Sinti überlebte lediglich ein Drittel den Holocaust. Insgesamt kamen durch den Nazi-Terror 500.000 Romni ums Leben.
Die Republik Österreich übernehme "echte Verantwortung, dass das Leid, das Angehörigen dieser Volksgruppen angetan wurde, öffentlich und gemeinsam anerkannt wird", so Vizekanzler Werner Kogler, und weiter: "Auch nach der Befreiung vom Nazi-Regime wurde diese Opfergruppe nicht nur vergessen, sondern weiterhin ignoriert, diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Damit muss Schluss sein. Mit dem heutigen Tag senden wir ein weiteres Signal: Leid kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber wir wollen verhindern, dass dieses Leid vergessen wird", so der Vizekanzler.
Die Einführung des Gedenktages sei ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung der Vergangenheit wie auch ein klares Signal für die Zukunft, betonte Kultusministerin Susanne Raab. Innenminister Gerhard Karner sprach von einem "klaren Auftrag für die Zukunft, sich allen Anfängen menschenverachtender Ideologien klar und konsequent entgegenzustellen".
Das Europäische Parlament erklärte 2015 den 2. August zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti.
Traditionelle Roma-Wallfahrt nach Mariazell
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist der Wiener Weihbischof Franz Scharl seit vielen Jahren für die Romaseelsorge zuständig und bemüht sich, Roma, Sinti und Jenische noch besser in die Kirche zu integrieren. In der Diözese Eisenstadt gibt es seit 1995 ein eigenes Romapastoral-Referat, das von Manuela Horvath geleitet wird. Jährlich organisiert es u.a. die traditionelle Roma-Wallfahrt nach Mariazell. Diese findet heuer am Sonntag, 11. August, statt. Dem Festgottesdienst in der Mariazeller Basilika um 10 Uhr wird Weihbischof Scharl vorstehen.
Quelle: kathpress