Caritas: Altersarmut von Frauen endlich beenden!
Mit Stichtag 6. August - dem heurigen "Equal-Pension-Day" - haben in Österreich Männer schon so viel Pension bezogen, wie Frauen erst bis zum Ende des Jahres bekommen werden. Darauf hat die Caritas am Donnerstag in einer Aussendung aufmerksam gemacht. Frauen beziehen demnach immer noch um 40,1 Prozent weniger Pension als Männer, das sind monatlich rund Euro 920. Die Caritas bekräftigt deshalb anlässlich des "Equal-Pension-Day" ihre Forderungen an die politischen Parteien, eine Pension über der Armutsgefährdungsschwelle als schnell wirksame Maßnahme einzuführen und die strukturelle Benachteiligung von Frauen endlich zu beenden.
Frauen in der Pension seien in Österreich besonders armutsgefährdet, so Caritas-Generalsekretärin Anna Parr: "Sie sind strukturell über ihren gesamten Lebenslauf benachteiligt. Dass Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen, rächt sich vor allem in ihrer Pension." Mindestpensionistinnen bewegten sich sogar unter der Armutsgefährdungsschwelle. Eine weitere alarmierende Zahl: "28 Prozent der allein lebenden Frauen in Pension sind armutsgefährdet."
"Wir müssen endlich ins Tun zu kommen, strukturelle Benachteiligungen von Frauen beenden, Frauen echte Optionen bieten und sie besonders in ihrer Pension vor Armut schützen", so Parr.
Welche Maßnahmen gegen Frauenarmut und für die Gleichstellung der Geschlechter wirksam sind, sei längst bekannt. Trotzdem verbessere sich die Situation für Frauen in Österreich nur sehr schleppend, "noch immer haben sie keine echten Optionen, wie sie Job und Familie ohne erhebliche Nachteile unter einen Hut bringen können".
Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe sich der "Equal-Pension-Day" um nur zwei Tage verbessert. Eine Annäherung um jährlich zwei Tage bedeute aber, "dass Frauen in Österreich erst in 73 Jahren eine gerechte, nämlich gleich hohe Pension wie Männer beziehen werden". Nachsatz: "Das können wir nicht hinnehmen."
Die Caritas Österreich fordere deshalb echte Armutsprävention durch strukturelle Veränderungen ein, so die Generalsekretärin. Care-Arbeit müsse fair verteilt und honoriert werden, "wir brauchen schnell mehr und kostenlose Kindergartenplätze und flexible Vollzeit-Modelle, zudem gerechte Entlohnung vor allem in den nach wie vor schlecht bezahlten, leider oft Frauen-typischen Branchen und überhaupt gleichen Lohn für gleiche Arbeit".
Mindestpensionen erhöhen
Die von der Regierung angekündigte Erhöhung der Pensionen um ca. 4,7 Prozent reiche nicht aus, um Altersarmut von Frauen nachhaltig zu bekämpfen, zeigte sich Parr überzeugt. Auch wenn die Mindestpension jetzt an die Inflation angepasst wird, bleibe noch immer eine klaffende Lücke zwischen Ausgleichszulage und Armutsgefährdungsschwelle von rund 200 Euro im Monat. Parr. "Mit einer so niedrigen Mindestpension ist kein Leben ohne Armut möglich. Diese Situation hat sich durch die Jahre der Teuerung weiter verschärft."
Die Ausgleichszulage müsse deshalb um 200 Euro auf die Höhe der Armutsgefährdungsschwelle gehoben werden. Parr: "Von Euro 200 mehr profitieren rund 600.000 Haushalte, das sind mehr als 1,1 Mio. Personen, zwei Drittel davon sind Frauen oder Kinder."
Wenn die Bundesregierung ihr Ziel, die Armut in dieser Legislaturperiode halbieren zu wollen, wirklich ernst nehmen würde, dann müsse mit der Ausgleichszulage jede Pension über der Armutsgefährdungsschwelle liegen, schloss die Caritas-Generalsekretärin: "Der Zeitpunkt dafür ist jetzt."
Quelle: kathpress