Vöcklabruck: Franziskanerinnen stellten Weichen für die Zukunft
Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck haben bei ihrem jüngsten Generalkapitel inhaltliche Weichen für die kommenden sechs Jahre gestellt. Das hat der Orden am Donnerstag in einer Aussendung mitgeteilt. Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck sind Eigentümerinnen zahlreicher Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Krankenhäuser, Seniorenhäuser und Servicebetriebe.
Als besondere Herausforderungen wurde etwa die demografische Entwicklung genannt. Es gebe immer weniger Neueintritte und die Ordensfrauen würden immer älter und könnten teils nur mehr eingeschränkt am Arbeitsleben teilnehmen bzw. müssten versorgt werden.
Operative Tätigkeiten würden deshalb großteils in eigene Organisationen und Betriebe übergeführt, die allerdings eng an den Orden angebunden sind und dessen Werte weitertragen werden. In neuen, kleineren Projekten würden teilweise Ordensfrauen mitarbeiten und der Orden stelle Raum für die Arbeit an der Seite der Menschen zur Verfügung. Ein Beispiel dafür sei das 2021 eröffneten Quartier 16, ein Hilfsprojekt für Frauen. Zudem wird derzeit das Haus St. Klara renoviert, das ab 2025 verschiedene medizinische und soziale Einrichtungen beherbergen wird.
Ein zunehmend wichtiges Thema für den Orden sei weiters das Zusammenleben von Schwestern aus verschiedenen Kulturen, wie es hieß. Beim Generalkapitel wurden demnach notwendige Rahmenbedingungen für die Integration der Frauen aus nicht-europäischen Ländern herausgearbeitet bzw. beschlossen.
Auch das Zusammenleben der Ordensfrauen verschiedener Generationen beschäftigte die Ordensgemeinschaft: Das Kapitel bestärkte die Schwestern, mit Mut und Kreativität Wege zu suchen, wie in der jeweiligen Lebensphase Ordensleben authentisch und erfüllend gelebt werden kann. Besonderes Augenmerk lebe man dabei auf der konkreten Gestaltung der "Sendung im Alter", die es den älteren und betagten Schwestern ermöglicht, ohne Druck am Auftrag der Gemeinschaft teilzuhaben und mit ihren Talenten und Fähigkeiten trotz mancher Einschränkungen für die Menschen zu wirken.
Bestätigt wurden im Generalkapitel auch Anliegen, die bereits seit längerer Zeit im Fokus der Ordensgemeinschaft stehen: so geht es erstens um das Wahrnehmen sozialer Verantwortung, insbesondere der Verantwortung für die Schöpfung; zweitens um den Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum Tod und drittens um Solidarität mit Frauen, die von physischer Gewalt, Menschenhandel oder anderen Gewaltformen betroffen sind.
Beschlossen wurde im Generalkapitel auch, das Projekt "Aufbruch in den Osten" in Kasachstans weiterhin finanziell, personell und ideell zu unterstützen. Der Orden engagiert sich bereits seit 1995 im Norden Kasachstans, Ordensschwestern unterrichten an der dortigen Schule "St. Lorenz", sammeln Spenden und unterstützen die Menschen im Alltag.
Mit den Beschlüssen des Generalkapitels sei die Basis für die Gestaltung der Gemeinschaft in den nächsten sechs Jahren gelegt, bilanzierte Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer.
Orden zählt 120 Mitglieder
Das Generalkapitel ist das oberste Leitungsorgan der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Es trifft alle sechs Jahre zusammen und wurde dieses Mal in zwei Teilen abgehalten: Im ersten Teil Anfang März 2024 hielten die Generalleitung und 41 gewählte delegierte Schwestern Rückschau auf die vergangenen sechs Jahre und wählten die Generalleitung für die nächsten sechs Jahre. Im zweiten Teil von 16. bis 19. Juli stand die Ausrichtung der Gemeinschaft in der Zukunft im Fokus.
Die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Vöcklabruck besteht derzeit aus 120 Ordensfrauen. Das Mutterhaus befindet sich in Vöcklabruck, der Orden ist in Österreich, Deutschland, den USA und Kasachstan vertreten. Die Gemeinschaft wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Sebastian Schwarz ins Leben gerufen, Franziska Wimmer gelobte als erste Vöcklabrucker Schwester 1850 ein Leben nach der Regel des heiligen Franziskus. An der Spitze des Ordens steht seit 2012 Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer. (Infos: www.franziskanerinnen.at)
Quelle: kathpress