Religionsfreiheit: Dogmatiker Tück kritisiert Olympische Spiele 2024
Mit Besorgnis blickt der Wiener Dogmatiker Prof. Jan-Heiner Tück auf jüngste Vorkommnisse bei den Olympischen Spielen: Zum einen auf die queere Inszenierung der Eröffnungsfeier der Spiele, zum anderen auf weitere Vorfälle, die eine wachsende Distanz gegenüber christlichen Symbolen zeigen würden. In einem Gastkommentar in der Tageszeitung "Die Presse" (Mittwoch) schreibt Tück: "Die Anbindung an das, was früheren Generationen heilig war, soll diskret gekappt werden und gleichzeitig wird übersehen, dass ein Drittel der Menschheit auch in der Gegenwart sich als christlich versteht." Ein negatives Verständnis von Religionsfreiheit habe ein positives Verständnis absorbiert.
Tück erinnert daran, dass es bereits vor Beginn der Olympischen Spiele Dissonanzen gegeben habe: "Zuerst wurde bei Plakaten des Olympischen Dorfes das Kreuz wegretuschiert. Historische Wahrzeichen von Paris, darunter der Eiffelturm, der Arc de Triomphe und eben auch die Kuppel des Invalidendoms sind auf dem farbenfrohen Bild von Ugo Gattoni zu sehen, aber ohne das Kreuz." Ob die Retusche im Auftrag des IOC oder des französischen Staates erfolgte, sei unklar. In jedem Fall zeige der Vorfall die wachsende Distanz des tonangebenden Milieus gegenüber christlichen Symbolen.
Einem brasilianischen Surfer sei zudem verboten worden, seine Surfbretter zu benutzen, weil sie Embleme von Jesus, dem Erlöser zeigen - Symbole, die den olympischen Regeln widersprechen.
Offensichtlich halte man das Kreuz für Nicht- oder Andersgläubige für zu anstößig oder wolle selbst nicht mehr damit identifiziert werden, so die Einschätzung von Tück. Freilich: "Ob die westliche Selbstrelativierung eine empfehlenswerte Strategie für den Dialog mit anderen Religionen und Kulturen ist, wird sich zeigen", so der Dogmatiker.
Und im Blick auf die queere Inszenierung hält der Theologe fest: "Muss die Eröffnung der Olympischen Spiele, die seit 1896 alle vier Jahre der Völkerverständigung dienen wollen, im Jahre 2024 auf Kosten christlicher Symbole inszeniert werden? Ist das fair? Oder kommt die Rhetorik von Achtsamkeit, Inklusion und Ambiguitätstoleranz doch nicht ganz ohne Herabsetzung, Exklusion und Intoleranz aus?"
Tücks Fazit: "Die negative Religionsfreiheit hat die positive absorbiert: Religiöse Zeichen werden nicht geduldet. Vive la laicite! Große Ausnahme - die Ersatzreligion des anything goes aller Lebensstile". Zudem zeige die Causa rund um die Abendmahlsinszenierung: "Der französische Laizismus ist nicht laizistisch, sondern religionsproduktiv, genauer: ersatzreligionsproduktiv."
Quelle: kathpress