Grabesritter: 645.000 Euro für Hilfsprojekte im Heiligen Land
Knapp 645.000 Euro hat der Orden der Grabesritter in Österreich im vergangenen Jahr für Hilfsprojekte im Heiligen Land aufgebracht. Das geht aus dem dieser Tage veröffentlichten Jahresbericht 2023 des Ritterordens hervor. Die Grabesritter finanzieren etwa den Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen in Israel, Jordanien und Palästina. Zudem werden Studenten in schwierigen finanziellen Situation und Kinder bedürftiger Familien unterstützt und ein humanitärer Hilfsfonds des Lateinischen Patriarchats mitfinanziert.
Diese Hilfe sei angesichts des Gaza-Kriegs und der damit verbundenen Not ein Gebot der Stunde, so Österreich-Statthalter Andreas Leiner in seinem Grußwort im Jahresbericht. Die Ordensleitung der Grabesritter in Rom habe zu einer weltweiten Unterstützungsaktion aufgerufen, um entsprechend humanitäre Hilfe leisten zu können.
Die Grabesritter kaufen auch jedes Jahr Olivenholzarbeiten und landwirtschaftliche Produkte wie Datteln oder Olivenöl ein, die dann in Österreich verkauft werden. Der Einkauf vor Ort schafft für die Produzenten ein gesichertes Einkommen, mit dem Erlös in Österreich werden wieder Hilfsprojekte finanziert.
"Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem"
Der "Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ("Grabesritter") entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen.
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist für Israel, Palästina, Jordanien und Zypern zuständig. Das Patriarchat unterhält 33 Kindergärten und 44 Schulen, in denen 20.000 Schüler von ca. 1.600 Lehrern unterrichtet werden. Die Grabesritter finanzieren 95 Prozent der entsprechenden Aufwendungen des Patriarchats. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.
In Österreich gehören den Grabesrittern derzeit exakt 531 Personen - Männer wie Frauen - an. Großprior der Grabesritter in Österreich ist aktuell der Wiltener Altabt Raimund Schreier. Unter den geistlichen Mitgliedern der "Österreichischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem" finden sich Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Altbischof Paul Iby aus Eisenstadt sowie zahlreiche Äbte. Die weltlichen Mitglieder, die die große Mehrheit der Ordensangehörigen ausmachen, sind Menschen aus verschiedenen Berufen und Altersgruppen, die ein christliches Leben führen und denen das Heilige Land und die dort lebenden Christen ein persönliches Anliegen sind.
70 Jahre Statthalterei
Die Statthalterei Österreich der Grabesritter feierte dieser Tage ihre erneute Errichtung vor 70 Jahren. In Salzburg gab es aus diesem Anlass eine Prozession mit mehr als 100 Ordensmitgliedern durch die Altstadt. In der Krypta des Salzburger Domes wurde an den Gräbern des jüngst beigesetzten Erbischofs Alois Kothgasser sowie von Erzbischof Andreas Rohracher gebetet. Beide übten das Amt des Großpriors der Statthalterei aus. Im Anschluss fand in der Erzabtei St. Peter eine Festmesse unter Leitung von Großprior Raimund Schreier, emeritierter Abt von Stift Wilten, statt. Unter den Konzelebranten waren Erzabt Korbinian Birnbacher sowie Ehrengroßprior Maximilian Fürnsinn. Johann Stolzer, Mitglied in der Komturei Graz, legte in seinem Festvortrag die Vorgeschichte sowie die Umstände der Wiedererrichtung der Strukturen des päpstlichen Ritterordens in Österreich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg dar.
Die alljährliche Investitur, bei der neue Ordensmitglieder aufgenommen werden, findet heuer von 20. bis 22. September in Klosterneuburg statt. 21 neue Kandidatinnen und Kandidaten werden aufgenommen. Prominentestes neues Ordensmitglied ist der Klosterneuburger Propst Anton Höslinger.
Um die zahlreichen Hilfsprojekte im Nahen Osten umsetzen zu können, ist der Orden auf Spenden angewiesen. Um den Spendern eine Absetzbarkeit zu ermöglichen, wurde vom Ritterorden der Verein "Österreichische Gemeinschaft für das Hl. Land" gegründet. (Infos: www.oessh.at)
Quelle: kathpress