Tück zu US-Wahlkampf: Trumps Rhetorik ist "semantisches Dynamit"
"Donald Trump hat aus seiner wunderbaren Errettung nichts, aber auch gar nichts gelernt." Mit diesen Worten hat der in Wien lehrende Theologe Prof. Jan-Heiner Tück, die jüngsten Aussagen des republikanischen Spitzenkandidaten bei den US-Präsidentschaftswahlen quittiert. Nachdem Trump eine demokratische Politikerin als Ungeziefer bezeichnet hatte, warnte der aus Deutschland stammende Dogmatikprofessor vor einer "gezielten Dehumanisierung des politischen Gegners". Die Vernichtungsphantasie Trumps sei "semantisches Dynamit", denn auf die Sprache des Hasses könnten Akte politischer Gewalt folgen, warnte Tück am Mittwoch auf "Communio"-Online.
Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf sich habe Trump für eine Mäßigung der politischen Sprache und eine Versachlichung der Debatte votiert. Das sei nun vorbei und Trump sei wieder zurück im Wahlkampf-Modus und seiner "Rhetorik des Grobianismus", befand Tück anhand folgender Aussagen des republikanischen Ex-Präsidenten: Harris sei "verrückt" und "durchgeknallt". Oder noch schlimmer: Mit hämischem Grinsen habe Trump die einflussreiche Demokratin Nancy Pelosi mit einer "Bettwanze" verglichen.
Dazu Tück: "Das ist nicht nur misogyn und abschätzig. Die gezielte Dehumanisierung des politischen Gegners erinnert an düstere Kapitel der Geschichte." Schon Wendungen wie "dumme Gans" oder "blöde Ziege" würden die Standards der politischen Auseinandersetzung überschreiten. Der infame Vergleich mit einer "Bettwanze" gehe darüber weit hinaus. Denn: "Eine Wanze ist ein Schädling, der neutralisiert und zertreten werden muss."
"Die Vernichtungsfantasie Trumps ist semantisches Dynamit - denn auf die Sprache des Hasses können Akte politischer Gewalt folgen", hielt Tück fest. Das habe nicht zuletzt das Attentat in Pennsylvania am 13. Juli gezeigt. "Donald Trump sieht in seiner wundersamen Errettung offenkundig keinen Anlass, von der ihm eigenen martialischen Rhetorik abzulassen. Wer 'das Werkzeug der göttlichen Vorsehung' schützen möchte, muss es auch vor sich selbst schützen", lautete das Fazit des Theologen auf "Communio"-Online.
Quelle: kathpress