KA-Präsident: Pilgern für neue Begegnungen nutzen
"Fragen Sie Menschen und nicht das Handy" oder "Nehmen Sie die offene Gastfreundschaft behutsam an" - diese Empfehlungen gibt der Pilgerexperte und Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, und ermutigt Pilgerinnen und Pilger, auf ihrem Weg bewusst Kontakte zu suchen. Denn das Ziel sei nicht nur das Ankommen, sondern das Erleben der gemeinsamen Reise: "Begegnen ist die Quintessenz beim Pilgern. Sich dafür öffnen, die besondere Kunst", so Kaineder anlässlich des Welt-Pilgertages am Donnerstag (25. Juli). In Gastfreundschaft und einer gelebten Geselligkeit werde auch die Präsenz Gottes unter den Menschen erfahrbar, zeigte sich der Theologe überzeugt, der am Weltpilgertag mit einer Pilgergruppe aufbricht.
In der Impulsmappe "Pilger der Hoffnung" der Diözese Eisenstadt beschreibt Kaineder das Pilgern auch als eine besondere Kunst der Offenheit und Gastfreundschaft, in der die Präsenz Gottes unter den Menschen erfahrbar wird. Der Titel der Mappe ist angelehnt an das Heilige Jahr 2025, für das Papst Franziskus das Motto "Pilger der Hoffnung" verkündet hat, und enthält Anregungen sowie Materialien für die Gestaltung von Gesprächsrunden, Gebetsabenden, Meditationen oder Gruppenstunden. Kaineder ermutigt darin u.a., das Pilgern nicht nur als körperliche Aktivität zu sehen, sondern als Gelegenheit, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und tiefere Verbindungen mit anderen Menschen und Gott zu knüpfen.
Die Impulsmappe für das Arbeitsjahr 2024/2025 enthält neben persönlichen Anregungen und Bildern auch Zitate der Sozial- und Erziehungswissenschafterin Marianne Gronemeyer, die dem Bedürfnis nach "technogener Sicherheit" und Kontrolle das Vertrauen und die Fähigkeiten der Gemeinschaft entgegensetzt. "Das unersättliche Bedürfnis nach Sicherheit ist der perfekte Motor der Wachstumsgesellschaft, die auf Versorgungslücken nur mit der Vermehrung der Vorräte reagiert, niemals mit der Mäßigung des Begehrens", schreibt Kaineder, der dieser gesellschaftlichen Entwicklung das Pilgern entgegensetzt, welches zu Gemeinschaft, Begegnung und einer "glücklichen Genügsamkeit" führen kann.
Pilgern bedeute damit, offen und neugierig zu sein auf jene, die uns von ihrem Leben erzählen wollen, so der Pilgerexperte. Als das Urbild der Geselligkeit und Gemeinschaft beschreibt er dabei den "gastlichen Tisch, um den sich die Tischgenossinnen und Tischgenossen zum gemeinsamen Mahl und zur freien Unterredung versammeln". Dort sei kein Platz für Maske und Show, Heucheln und messendes Vergleichen.
Quelle: kathpress