Äthiopien: Diakonie versorgt Opfer der Dürrekatastrophe mit Ziegen
Von verzweifelten Situationen in Äthiopien, wo der Klimawandel zu einer noch nie dagewesenen Dürrekatastrophe beigetragen hat, berichtet die Diakonie: 13 Millionen Menschen seien in dem Land am Horn von Afrika derzeit auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, darunter vier Millionen Binnenvertriebene in Flüchtlingslagern. Mit der Vergabe von je fünf jungen Ziegen würden die vor Ort am stärksten von Armut betroffenen Familien unterstützt, zudem werden alternative Einkommensquellen zur Viehwirtschaft gesucht, teilte das evangelische Hilfswerk am Dienstag mit.
"Klimakatastrophe heißt für die Menschen im Süden Äthiopiens: Wer noch vor wenigen Jahren seinem gewohnten Leben nachgehen konnte, hat jetzt alles verloren und ist auf Katastrophenhilfe angewiesen", berichtete Anna Huber-Lattanzi von der Diakonie-Katastrophenhilfe nach ihrem Projektbesuch. Die Klimaerwärmung habe dazu beigetragen, dass die letzte Dürre drei Jahre andauerte und sechs aufeinanderfolgende Regenperioden ausfielen. In Folge verendeten wegen der fehlenden Nahrung drei Millionen Tiere und die meisten Viehbauern verloren ihre gesamte Existenz.
Huber-Lattanzi verwies auf Berichte eines 80-jährigen Viehbauern vor Ort, der vor der Dürre 70 Tiere besaß und bis auf vier davon alle verloren hatte. In seiner ganzen Lebenszeit habe es zwar immer wieder Dürren gegeben, diese hätten sich jedoch nicht über so lange Zeit gezogen und sich auch nicht über alle Regionen des Landes und darüber hinaus erstreckt, so der Betroffene, demzufolge es nun "einfach kein Entkommen mehr" gebe. Weiters hieß es, dass unzählige Familien wegen der Dürre aus ihren Heimatorten geflohen seien und nun in Lagern für Binnenvertriebene lebten - auf sich alleine gestellt und ohne staatliche Organisation oder Unterstützung.
Eine Unterstützung mit Ziegen gibt es seitens der Diakonie und ihren Partnern vor Ort vor allem für Familien, die von alleinstehenden Frauen geführt werden, sowie auch für jene, die alles verloren haben. Wer noch ein paar Tiere als nun einzige Einnahmequelle besitze, wird unterstützt durch Impfungen und medizinische Versorgung der Tiere, um sie vor Krankheiten zu schützen. Wichtig sei jedoch angesichts der grundlegend veränderten Klimabedingungen auch, alternative Einkommensquellen zu finden. So gibt es eine Spargruppe für vertriebene Frauen, die mit kleinen Beträgen Seifen oder Handwerkskunst für den Verkauf am Markt produzieren. Frauenzentren ermöglichen angesichts der hohen Gewalt, der Frauen ausgesetzt seien, Treffen und Austausch in sicherem Rahmen.
Quelle: kathpress