Künftiger Jesuitenprovinzial für neues Miteinander
Der designierte Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa, Thomas Hollweck, sieht künftig Frauen und Männer in einer "gemeinsamen Sendung" für den Orden unterwegs. "Wir Jesuiten werden weniger und müssen uns realistisch fragen, wo und in welcher Weise wir uns in der Zukunft für die Menschen einbringen wollen und können", sagte Hollweck dem kirchlichen Magazin "(inne)halten" (Ausgabe Erzdiözese München und Freising). Er lebe gerne im Orden und habe die Zuversicht, "dass sich uns weiterhin einige anschließen werden. Wir können sie brauchen."
Gleichzeitig gebe es immer mehr Frauen und Männer, "die mit uns zusammenwirken beziehungsweise mit denen wir Jesuiten zusammenwirken". Das reiche von einem Koch bis hin zu einer Regionalbüroleiterin, von Exerzitienbegleiterinnen und Lehrern bis hin zu Klimaexperten.
Hollweck (56) löst zum 31. Juli den Österreicher Bernhard Bürgler (64) als Jesuiten-Provinzial ab. Er wird damit Chef von rund 360 Jesuiten in Deutschland, Österreich, Lettland, Litauen, Schweden und der Schweiz. Der gebürtige Oberpfälzer erklärte, ihm sei in seiner Kindheit eine große Portion Heimat mitgegeben worden. Nach wie vor besuche er seine Familie gern, aber er müsse sich nicht jeden Tag beim Aufstehen sagen, dass er Oberpfälzer sei. "Die Zeiten, in denen ich in Italien, Spanien, Mexiko oder zuletzt in Österreich gelebt habe, möchte ich nicht missen."
Bürgler plant Sabbatjahr
Die grenzüberschreitende Provinz der Jesuiten in Zentraleuropa besteht seit 2021. Der gebürtiger Osttiroler Bürgler war ihr erster Provinzial. Die grenzüberschreitende Struktur bringe zwar viele Herausforderungen mit sich, sei gleichzeitig aber eine Rückbesinnung auf die Ursprünge des Jesuitenordens, sagte Bürgler dieser Tage in einem Interview. Auch die ersten Jesuiten im 16. Jahrhundert seien aus verschiedenen europäischen Ländern gekommen.
Die Provinz befinde sich weiter im Prozess der Neugründung, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungsprozesse in Gesellschaft und Kirche, so Bürgler. "Dieser Prozess der Konzentration, Reduktion und Transformation hat eine schwierige, aber auch eine sehr spannende Seite, weil Neues entstehen kann", sagte der Ordensmann. Er plant nach der Amtsübergabe ein Sabbatjahr, um sich neu zu orientieren und zu vertiefen, wie er sagte.
Quelle: kathpress