Salvatorianerinnen gegen Frauenhandel
Der Alltag von Prostituierten ist von Angst vor ihren Zuhältern und Ekel vor ihren Freiern geprägt: Das Bild der Prostituierten in der Öffentlichkeit sei meist verzerrt und blende das ausbeuterische System dahinter aus, warnten Salvatorianerinnen aus Österreich, Südtirol, Israel, Deutschland und Rom. Es gelte, weitverbreitete Mythen zu entkräften, wie der Orden auf der Website der Österreichischen Ordensgemeinschaften erklärte. Seit mehr als 20 Jahren engagieren sich Salvatorianerinnen weltweit gegen Frauenhandel. In Österreich bietet der Orden mit dem Verein "Solwodi Österreich" eine Anlaufstelle für Frauen, die von Gewalt, Menschenhandel oder Not betroffen sind.
Sr. Maria Schlackl, Initiatorin der Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde", erklärte, dass man den weitverbreiteten Mythen rund um Prostitution "gekonnt" antworten wolle. Sie betonte, dass dies heute eine notwendige und herausfordernde Aufgabe sei, nicht nur für Ordensfrauen. "Da können wir nicht zur Tagesordnung übergehen", zeigte sich Sr. Schlackl überzeugt.
Das Ziel der Salvatorianerinnen sei der Schutz und die Unterstützung zur Befreiung von Opfern sowie das Schaffen eines Bewusstseins für das kriminelle Geschäftsfeld Menschenhandel. Entschlossenheit, Mut und gegenseitige Bestärkung seien dafür notwendig, so die Ordensfrauen im Rahmen eines Austausch- und Weiterbildungstreffens Anfang Juli.
Für die Betroffenen von Frauenhandel und Zwangsprostitution, laut Expertinnen über 90 Prozent, brauche es ein Gesetzesmodell mit Lösungsansätzen, das tatsächlich die Frauen schützt und ihnen einen angstfreien und sicheren Ausstieg bietet, sowie eine Aufklärung in der Gesamtgesellschaft zum Ziel hat. Täter und Profiteure müssen zur Verantwortung gezogen werden. Bereits in acht Ländern wird das sogenannte "Nordische Modell" (Equal Model) als gesetzliche Grundlage angewandt.
Hilfe zu Autonomie und Selbsthilfe
"Solwodi Österreich" ist eine Anlaufstelle für Frauen, die von Gewalt, Menschenhandel oder Not betroffen sind. Der Verein bietet neben kurzfristigen Kriseninterventionen auch Beratungs- und Betreuungsangebote für Betroffene und ihre Kinder. In Akutsituationen besteht die Möglichkeit, in anonymen Schutzwohnungen unterzukommen. Ziel ist die Rückerlangung der Autonomie der Frauen und die Hilfe zur Selbsthilfe.
"Solwodi" - eine Abkürzung für "Solidarity with women in distress" (dt. Solidarität mit Frauen in Not) - wurde 1985 von Sr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich mittlerweile auch in Deutschland und Rumänien für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine große Notlage bis in die Prostitution geraten sind. Der österreichische Verein wurde von sechs Ordensgemeinschaften, darunter die Salvatorianerinnen und die Caritas Socialis Schwesterngemeinschaft, gegründet. Heute ist der Verein in mehreren europäischen Ländern aktiv und setzt sich für die Verbesserung der Stellung von Frauen ein.
Quelle: kathpress