Landau fordert Aufstockung von Entwicklungshilfebudget
Der Caritas-Europa-Präsident Michael Landau fordert die österreichische Politik auf, das Budget für die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) deutlich aufzustocken. Entscheidend sei auch, das Dreijahresprogramm für humanitäre Hilfe und EZA "möglichst rasch, besser heute als morgen zu beschließen und auf den Boden zu bringen". Die steigende Komplexität und Dringlichkeit der anstehenden Aufgaben seien in dem Jahr, in dem die Austrian Development Agency "ADA" ihr 20-jähriges Bestehen feiert, genug Anlass für eine Erhöhung des Entwicklungshilfebudgets, so Landau am Sonntag bei einem Gottesdienst im Wiener Stephansdom.
Landau rief in Bezug auf aktuelle Integrationsdebatten zu Respekt und wechselseitigen Bemühungen auf; weder Zynismus noch "blauäugige Naivität" würden helfen. Denn "miteinander unterwegs zu sein, ist nicht immer leicht".
Die ADA nahm 2004 unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Außenministerin Ursula Plassnik ihren Betrieb auf. Im Namen der Caritas dankte Landau der ADA für die vielfache, langjährige, gute und professionelle Zusammenarbeit. Positiv erwähnte Landau die Einführung des Staatssekretariats für Integration im Jahr 2011.
Vonseiten der katholischen Kirche könne man mit den Erfahrungen um die Bemühung um Synodalität etwas zur Debatte beitragen, so Landau. "Synodalität bedeutet nicht, auf alles eine Antwort zu haben", sondern meine, einen neuen Stil im Umgang miteinander einzuüben. Dazu gehört laut dem ehemaligen Präsidenten von Caritas Österreich auch, schnelle Urteile zu vermeiden, aufeinander zu hören und einander verstehen zu wollen.
Hitze und Klimawandel
Hitze, Klimawandel und Klimakrise seien auch in Österreich spürbar, sagte Landau mit Verweis auf die Unwetter der letzten Tage. Jene Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, seien oft am stärksten von den Folgen der Krise betroffen, so der Caritas-Europa-Präsident. Als Beispiele nannte er Dürren, ausbleibende Regenfälle und Naturkatastrophen, die die Nahrungssicherheit von Millionen von Menschen gefährden.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen setze die Caritas auf nachhaltige Hilfe. "Vorrangiges Ziel ist es, die Selbstversorgung der Menschen trotz veränderter Wetterbedingungen zu sichern und sie damit unabhängig von externer Hilfe zu machen. Hilfe zur Selbsthilfe eben", erläuterte Landau. Gleichzeitig brauche es noch immer "Baby Feeding Centers" wie in der Demokratischen Republik Kongo, wo mit Hilfe aus Österreich kleine Kinder, Babys vor dem Verhungern bewahrt werden.
Die Lage bezeichnete Landau als "dramatisch, aber nicht hoffnungslos", denn Hunger sei kein Naturgesetz und könne mit Solidarität und wirksamer humanitärer Hilfe abgewendet werden. So ermögliche oft schon eine warme Mahlzeit am Tag Kinder eine bessere Zukunft als ihre Eltern.
Letztlich seien alle "Kinder eines Vaters und Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ein und derselben Welt sind, die uns gemeinsam anvertraut ist, und wo wir immer auch ein Stück weit füreinander Verantwortung tragen", betonte Landau, der an die Notwendigkeit von Unterstützung und einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit appellierte - "wenn schon nicht aus Gründen der Nächstenliebe, dann doch aus Gründen der Vernunft: "Wir sollten Menschen in ihren Heimatländern vor extremen Hunger bewahren, Fluchtursachen bekämpfen und Menschen eine Lebensperspektive in ihrer Heimat oder zumindest in der Region ermöglichen."
Quelle: kathpress