Unwetter: Seelsorge half bei Evakuierung am "Electric Love Festival"
Ein 35-köpfiges Seelsorgeteam war vergangenes Wochenende am "Electric Love Festival" am Salzburger Ring im Einsatz - und führte dabei nicht nur Small Talk und 1.000 tiefergehende Gespräche, sondern half am Samstag auch bei der Evakuierung der Festivalgäste tatkräftig mit. Geräumt wurde das Gelände aufgrund einer Unwetterwarnung. Es "sei die richtige Entscheidung gewesen", betonte Festivalseelsorger und "Denk Dich Neu"-Projektkoordinator für Salzburg, Matthias Wolf in einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg.
Die "Mindful Crew" - so die Bezeichnung des katholisch und evangelisch besetzten Teams - habe überall dort unterstützt, wo sie gebraucht wurde. "Wir sind über den Campingplatz gegangen, haben den Besucherinnen und Besuchern beim Packen geholfen, haben informiert und dann mit Vorbildwirkung in den vorhandenen Autos abgewartet", erklärte Wolf. Er zeigte sich zufrieden mit der "reibungslosen Evakuierung", die letztendlich eine Unterbrechung, nicht aber das Ende des Festivals bedeutete. Abreisenden sei die Festivalseelsorge am Salzburger Hauptbahnhof noch zur Seite gestanden.
Aufgabe des Teams war es, den laut offiziellen Angaben täglich 45.000 Musikfans "in positiven wie auch negativen emotionalen Ausnahmezuständen" zur Seite zu stehen, hieß es seitens der Katholischen Jugend Salzburg. Inmitten von ausgelassenem Feiern, Hitze, Menschenmengen und Schlafentzug bot das Team an zwei fixen Standorten und auf dem gesamten Gelände verteilt auch für Mitarbeitende des Festivals seelsorgerische Hilfe an.
"Begegnung auf Augenhöhe"
Die Festivalseelsorge biete der Kirche Gelegenheit, die Lebensrealitäten der Festivalgäste kennenzulernen, erklärte Lucia Greiner, Leiterin des Seelsorgeteams Salzburg: "Wir sehen Seelsorge auf Festivals als eine Gelegenheit, rauszugehen, weg von der Angebots- und Einladungshaltung, einfach präsent zu sein an den Orten, wo sich junge Menschen befinden."
Bei der Seelsorge gehe es nicht darum, jemandem Sichtweisen aufzudrängen, sondern ums Zuhören und um eine Begegnung auf Augenhöhe, wie Rafael Haigermoser, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, darlegte. In den Gesprächen sei es oft um partnerschaftliche, freundschaftliche oder familiäre Beziehungen gegangen, aber auch um Druck und Stress in Ausbildung oder Beruf.
Veranstalter schätzen Angebot
Mittlerweile werde die Festivalseelsorge von den Veranstaltern gezielt angefragt und bekomme Stände und Verpflegung zur Verfügung gestellt, wie es hieß. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die bei einer mehrtägigen Schulung auf ihren Einsatz vorbereitet wurden, arbeiten eng mit den Einsatzkräften vor Ort und den Veranstaltern zusammen.
Das "Electric Love Festival" ist nach dem Donauinselfest, dem "Lido Sounds" und dem "Woodstock der Blasmusik" bereits das vierte Festival der Saison, an dem die Festivalseelsorge vertreten ist, wie die Katholische Jugend Salzburg informierte. Die "Mindful Crew" am "Electric Love Festival" ist ein gemeinsames Projekt der Festivalseelsorge Österreich, der Katholischen Jugend Salzburg und der Initiative "Denk Dich Neu". Im August wird die "Mindful Crew" am "Shutdown Festival", dem "Free Tree Open Air Festival" sowie am Welser Volksfest vertreten sein.
(Infos: www.festivalseelsorge.at, Instagram: festivalseelsorge und www.electriclove.at)
Quelle: kathpress