Caritas Tirol startet Spendenaktion gegen Hunger in Westafrika
Mit ihrer Spendenaktion gegen den Hunger unterstützt die Caritas der Diözese Innsbruck seit mehr als 50 Jahren Menschen im Globalen Süden. 2024 wird für die zwei westafrikanischen Schwerpunktländer der Caritas Tirol, Burkina Faso und Mali, gesammelt; beide Länder sind besonders schwer vom Klimawandel betroffen. Mithilfe der Spendengelder werden sowohl akute Nothilfe, als auch langfristige Entwicklungsprojekte ermöglicht, wie Bildungs- und Trainingsprogramme für Kinder und Jugendliche sowie die Errichtung von Brunnen und Gemeinschaftsgärten, informierte die Hilfsorganisation nun in einer Aussendung. 2023 wurden im Zuge der Spendenaktion 1,7 Millionen Euro gesammelt.
Die Bekämpfung von Hunger benötige "vereinte Kräfte", um die tödliche Spirale von Gewalt, Klimawandel und Armut zu durchbrechen, stellte Bischof Hermann Glettler fest. Hunger sei zudem kein Problem einer bestimmten geografischen Region, sondern unterliege globalen Zusammenhängen: "Hunger ist die beschämende Manifestation weltweiten Unrechts" und stelle eine konkrete Gefahr für den internationalen Frieden dar, so Glettler, der auf die verheerenden Folgen von Nahrungsknappheit für das geordnete Miteinander von Völkern und Nationen hinwies.
Es gelte "unverzüglich und gemeinsam" effektive Maßnahmen der Solidarität zu setzen, appellierte der Innsbrucker Bischof. Weltweit sind laut Caritas Tirol 783 Millionen Menschen von Hunger betroffen. "Das sind 87 Mal so viele Menschen, wie in ganz Österreich leben. Und die Zahl der Hungernden steigt 2024 leider weiter an", so die Hilfsorganisation. Zum Engagement gegen Hunger rufen am 26. Juli um 15 Uhr in ganz Österreich wieder über 3.000 Kirchenglocken mit ihrem Geläute auf. In den Tiroler Pfarren wird am 15. August für die Menschen in Mali und Burkina Faso gesammelt.
Klimaveränderung verstärkt Hunger
In den beiden westafrikanischen Staaten - Mali und Burkina Faso - seien dringend sofortige Anpassungen an die veränderten Klima-Bedingungen nötig, erklärte auch Elisabeth Rathgeb, Direktorin der Caritas Tirol. Preissteigerungen, Lieferengpässe und Naturkatastrophen hätten die Nahrungsmittelknappheit noch verstärkt. Hinzukämen immer länger werdende Dürreperioden und ausbleibender Regen so Rathgeb.
Mehr Mittel für Hilfe vor Ort
Caritasdirektorin Rathgeb hält eine Zukunft ohne Hunger zwar für möglich, betonte gleichzeitig aber die Verantwortung Österreichs als Teil der internationalen Staatengemeinschaft in der Entwicklungszusammenarbeit. Es bestehe Handlungsbedarf, mahnte Rathgeb: So lagen 2023 die Entwicklungshilfeleistungen nur bei 0,38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - als weit entfernt von dem international vereinbarten 0.7-Prozent-Ziel und dem EU-Durchschnitt von 0.52 Prozent.
In den Caritas-Projekten sehen man, dass jene Menschen und Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, bereits am stärksten betroffen seien, erklärte die Hilfsorganisation. Staaten mit großem "CO2-Fußabdruck" sowie wohlhabende Staaten - wie Österreich - stünden daher in der Verantwortung "sich angemessen an den internationalen Klimafinanzierungszielen zu beteiligen und mehr Mittel für den Auslandskatastrophenfond zur Verfügung zu stellen", forderte die Caritas-Tirol-Direktorin.
1,7 Millionen Euro Spendengelder
2023 wurden im Zuge der Spendenaktion 1,7 Millionen Euro gesammelt. Davon wurden neben Bildungsprojekten für Mädchen auch 900 Frauen beim Obst- und Gemüseanbau in 16 Gemeinschaftsgärten in Mali und Burkina Faso ermöglicht. Für 2024 sind weitere fünf Gemeinschaftsgärten geplant, die über 300 weiteren Frauen Anbauflächen, Bewässerungsmöglichkeiten, Beratung, Werkzeuge und Saatgut bieten sollen.
Zusätzlich wurden rund 1,4 Millionen Euro durch die Versteigerung von Wasseraquarellen den ehemaligen Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher (1921-2013) eingenommen. Stecher hatte u.a. durch die Aktion "Wasser zum Leben" Brunnenbauprojekte der Caritas unterstützt. Ein neues Buch, das am 21. Mai erschienen ist, dokumentiert die Projekte und enthält Bilder und Texte zum Thema "Wasser" von Bischof Stecher. Für jedes verkaufte Buch fließen drei Euro in ein Caritas-Brunnenbauprojekt in Mali.
(Informationen und Spendenmöglichkeiten: www.caritas-tirol.at/hunger)
Quelle: kathpress