Armutskonferenz begrüßt Rückverteilung von Steuerdrittel
Eine "hilfreiche" Maßnahme gegen Kinderarmut sieht das Netzwerk Armutskonferenz in der von der Regierung bekannt gegebenen Übernahme des Kinderzuschlags für Geringverdienende von 60 Euro pro Monat und Kind ins Dauerrecht. "Das kommt Kindern von Alleinverdienern und Alleinerziehenden zugute, die mit prekärer Arbeit und geringem Einkommen einen schwer belasteten Alltag leben müssen", erklärte das Netzwerk am Freitag. Hintergrund ist die Regierungseinigung auf die Verwendung der Steuermittel aus dem letzten, nicht automatisch angepassten Drittel bei der Abschaffung der kalten Progression. Für Alleinverdienende sowie erwerbstätige alleinerziehende Personen mit geringem Einkommen wird dabei der erhöhte Absetzbetrag automatisiert. Ein Antrag ist dafür nicht nötig.
Weitere "soziale Baustellen" sind aus Sicht der Armutskonferenz aber offen. Das Netzwerk, dem u.a. Caritas, Diakonie und Katholische Aktion Österreich als Mitglieder angehören, nannte etwa teures Wohnen, Energiekosten und "die nicht-funktionierende Sozialhilfe".
Dringend erforderlich sei "mehr günstiger leistbarer Wohnraum, mehr Investitionen in den öffentlichen und gemeinnützigen Wohnbau", so die Armutskonferenz. In diesem Bereich gäbe es in vielen Teilen Österreichs noch großen Aufholbedarf, lautete die Kritik. Konkret schlägt das Netzwerk eine Wohnbau-Investitionsbank vor, die sich auch gut auf die Konjunktur auswirken würde. Außerdem müsse eine verbesserte Wohnbeihilfe mit einer neuen Mindestsicherung statt der schlechten "Sozialhilfe" umgesetzt werden, bekräftigte die Armutskonferenz die Forderung nach einer Reform der Sozialhilfe.
Offen ist laut Armutskonferenz auch, wie es nach dem Ende der Stromkostenbremse - sie wird Ende 2024 auslaufen - weitergehen wird. Konkret schlägt das Netzwerk eine Energiegrundsicherung vor, "damit wird eine bestimmte Versorgung an Energie als Grundanspruch jedem Menschen zugesichert". (Website: www.armutskonferenz.at)
Quelle: kathpress